Robotergestützte magnetische Endoskopie
Die Gewinner des Kuka Innovation Award 2019 stehen fest: Ein Forscherteam der Universitäten Leeds, Vanderbilt und Turin überzeugte die Jury mit ihrem Konzept für eine robotergestützte, magnetische Endoskopie für die schmerzfreie Darmkrebsvorsorge. Der Innovationspreis ist mit 20 000 € dotiert.
„Es war ein spannender Wettbewerb mit exzellenten Projekten. Am Ende hat sich die Jury für ein Konzept entschieden, das Patienten besonders große Vorteile bietet und sogar Leben retten kann. Wir sehen in dieser innovativen Idee großes Potenzial“, sagte Rainer Bischoff, Leiter der Kuka-Konzernforschung, bei der Preisverleihung heute Vormittag auf der Medizintechnik-Messe Medica in Düsseldorf.
Schmerzfreie Darmkrebsvorsorge mit Roboterassistenz
Eine Darmspiegelung oder Koloskopie soll helfen, Darmkrebs im Frühstadium zu erkennen. Das Verfahren bietet große Vorteile, birgt mit der aktuellen Technologie aber auch Nachteile: Es kann zur Verletzung der Darmwand kommen, Schmerzen können auftreten und allgemein sind die Kosten in der Praxis hoch. Das Team RoboForce, bestehend aus Forschern der Universitäten Leeds, Vanderbilt und Turin, entwickelte als Alternative eine Roboterplattform mit Magnetkapsel, die dank der magnetischen Kopplung mit einem an einem Leichtbauroboter des Typs LBR Med montierten externen Magneten durch den Darm navigiert.
Fünf Forscherteams im Finale
Robotiktalente aus aller Welt hatten sich zuvor mit ihren Ideen rund um das Thema „Healthy Living“ beworben. Eine internationale Jury wählte die fünf besten Konzepte aus. Neben dem heutigen Sieger RoboForce hatten Entwickler von Capsix Robotics in Lyon ein System zur automatischen und personalisierten Rückenmassage vorgestellt. Portugisische Forscher des Labors 2AI für angewandte künstliche Intelligenz des Polytechnic Institute of Cávado and Ave entwickelten eine roboterunterstützte Laserbehandlung für Beinvenen. Ein interaktives robotisches System zur Unterstützung des Neurochirurgen in der OP-Vorbereitungsphase stellten Forscher der Universität Zagreb vor. Und ein Team der TU München präsentierte die roboterassistierte Behandlung von Mikrofrakturen in der Wirbelsäule.
Über den Kuka Innovation Award
2014 rief der Automatisierungsspezialist Kuka den jährlichen Wettbewerb ins Leben, um Innovation zu fördern. In diesem Jahr wagte man sich auf neues Terrain: Die Bewerber waren aufgerufen, ein innovatives Konzept mit Kuka-Hardware für die Anwendung in Krankenhäusern und Rehazentren zu entwickeln.
Um ihre Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen, stellt Kuka den ausgewählten Finalisten einen Kuka-Leichtbauroboter und einen 3-D-Vision-Sensor von Roboception kostenlos zur Verfügung. In diesem Jahr bestand erstmals die Möglichkeit, den LBR Med, die Medizinvariante des sensitiven Leichtbauroboters LBR iiwa, für das Finale zu nutzen. Der LBR Med ist die erste robotische Komponente, die zur Integration in Medizinprodukten weltweit zertifiziert ist. Ergänzend erhalten die Finalisten ein kostenloses Training für die Hardware sowie ein Coaching durch Kuka-Experten während des gesamten Wettbewerbs.
Auch der kommende Innovation Award beschäftigt sich mit dem Thema Medizinrobotik. Forscherteams aus aller Welt können sich jetzt für den Kuka Innovation Award 2020 bewerben.