5G: Funkmasten bekommen zunehmend Standardserver
Bislang wurde Standard-IT bei den Mobilfunkbetreibern nur bei kommerziellen Anwendungen eingesetzt, doch mit 5G dringen die einfachen x86-Server auch in den operativen Bereich vor.
Der Mobilfunk-Datenverkehr wächst exponentiell. Eine Ericsson-Untersuchung besagt, dass der mobile Video-Traffic bis 2023 jährlich um etwa 50 % zulegen und dann rund 75 % des gesamten mobilen Datenverkehrs ausmachen wird. Vor allem die rasante Ausbreitung von 5G wird daran einen maßgeblichen Anteil haben. Marktforscher von IDC sind überzeugt, dass sich 2022 der weltweite Umsatz mit 5G-bezogener Netzwerkinfrastruktur von 13 Mrd. $ auf 26 Mrd. $ verdoppeln wird. Diese Entwicklung ist für die Anbieter nicht sonderlich überraschend – aber sie verschärft die bisherigen Probleme. Denn schon lange beklagen sie die hohen Infrastrukturkosten, die wegen der vielen neuen 5G-Funkmasten nochmals gewaltig ansteigen werden. Hinzu kommt, dass diese Kosten sich auch prohibitiv auf die 5G-Nutzung durch die Wirtschaft auswirken. Während die Analysten der 5G-Nutzung beim Internet der Dinge (IoT), im Handel und der Logistik eine rosige Zukunft voraussagen, gibt es bislang nur wenige Vorzeigeprojekte.
Proprietäre Mobilfunk-IT ist Grund für langsamen Fortschritt bei 5G
Einer der Gründe ist die proprietäre Mobilfunk-IT-Struktur, die nur unzureichend in bestehende IT-Landschaften eingebunden werden kann. Das Herzstück des Mobilfunks sind die Radio Access Networks (RAN), bei denen alle Funktionen in physische Appliances (Geräte) fest eingebunden sind. Das heißt, es besteht eine starre Verknüpfung von Hardware und Software, was eine Reihe an Nachteilen mit sich bringt. Das betrifft vor allem die schlechte Skalierung sowie eine unzureichende Anpassungs- und Wartungsfähigkeit des gesamten Netzes.
Doch das größte Problem ist der Vendor-Lock-in: Ein Mobilfunknetzbetreiber, der einmal seine Funknetztechnik bei einem Hersteller gekauft hatte, musste bislang dabei bleiben. In eine solche Abhängigkeit wollten sich die IT-Chefs der Wirtschaftsunternehmen aber nicht begeben, sodass entsprechende Campusnetze für sie nicht attraktiv waren.
Standardisierung soll 5G-Bremse bei Campusnetzen lösen
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