Auch dank Technik soll die EM in Deutschland friedlich verlaufen
Um Chaos im Stadium bei der EM zu verhindern, werden unter anderem Besucherströme per Computersimulationen gesteuert und konkrete Maßnahmen in einem zentralen Sicherheitszentrum koordiniert
Im Finale der Fußball-EM 2021 treffen England und Italien im Londoner Wembley-Stadion aufeinander. Bereits Stunden vor dem Anpfiff drängen sich die Zuschauer an den überfüllten Zugängen. Einigen gelingt es, die Absperrungen zu durchbrechen und in das Stadion zu stürmen. Es kommt zu einem Tumult. Rund 50 Personen nimmt die Polizei schließlich fest.
Solche Szenen sollen sich in den kommenden Tagen bei der EM in Deutschland nicht wiederholen. Dafür sorgt sowohl im Stadium als auch außerhalb eine Menge Technik.
Computersimulationen koordinieren Besucherströme
Fünf Partien finden in der Düsseldorfer Arena statt. Um die Besucherströme abschätzen und Gefahrenstellen identifizieren zu können, erhält der Betreiber Unterstützung durch komplexe Computersimulationen.
Die liefert das interdisziplinäre Forschungsprojekt CroMa-PRO. „Unsere Simulationen liefern verschiedene Szenarien für die zeitliche und räumliche Entwicklung von Besucherströmen. Diese erleichtern die Planung vor Ort“, erklärt Jette Schumann vom Jülicher Institute for Advanced Simulation (IAS-7), eine der Projektverantwortlichen. Die ganzheitlichen Simulationen sollen eine Analyse kaskadierender Effekte erstellen und die Untersuchung fachplanerischer Maßnahmen im Rahmen des Verkehrs- und Crowdmanagements ermöglichen.
An dem vom Forschungsministerium geförderten Projekt sind das Forschungszentrum Jülich, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der Mobilitätsplaner Eventbande GmbH und der Stadionbetreiber D.LIVE beteiligt.
Sicherheitscenter für die EM
In einem International Police Cooperation Center (IPCC) laufen in Neuss alle Sicherheitsmaßnahmen während der Fußball-EM zusammen. Es dient dem Informationsaustausch zwischen sämtlichen nationalen und internationalen Sicherheitsbehörden. Mehrere Hundert Einsatzkräfte arbeiten während des Turniers dort. Sie sammeln Informationen, bewerten sie und verteilen sie weiter.
Auch die Bundespolizei und das Bundeskriminalamt sind vertreten. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie das Technische Hilfswerk sind vor Ort, um zum Beispiel mit Warnsystemen oder technischer Hilfeleistung bei größeren Unglücken Hilfe leisten zu können.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unterstützt bei der Abwehr von Gefahren aus dem Cyberraum. Fachleute für Cybersicherheit und der Nachrichtendienste unterstützen im Center dabei, dass die Behörden bei weiteren Gefahrenlagen, auch bei extremistischen und terroristischen Bedrohungen, handlungsfähig bleiben. (ws/elk)