Die Technik hinter der Fußball-WM in Katar
Umstritten wie nie eine WM zuvor, beginnt am 20. November die Fifa Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Fifa-Präsident Gianni Infantino ist sich trotz allem sicher, dass „Katar die beste Fifa Fußball-Weltmeisterschaft aller Zeiten wird“. Technisch gesehen mag das stimmen.
Die rund acht Spielstätten nebst der zugehörigen Infrastruktur dürften die Katarer laut Galileo TV 150 Mrd. $ bis 200 Mrd. $ gekostet haben. Und CNBC geht gar von 220 Mrd. $ aus. Gespart wurde an nichts.
Bei jeder WM legen die Organisatoren und Produzenten die Messlatte etwas höher. So auch dieses Mal, ist doch wiederum Fifas Host Broadcast Services (HBS) für die gesamte zentrale Broadcasttechnik in den acht Stadien sowie dem International Broadcast Centre (IBC) in Katar zuständig. IBCs werden die großen Medienzentralen im Rahmen großer Ereignisse genannt, hier finden sich auch die Zentralen für alle Rundfunk- und Fernsehübertragungen. HBS, 1999 als 100 %-ige Tochter der Fifa gegründet, realisierte die Broadcasttechnik erstmals im Jahr 2002 zur WM in Korea/Japan. Und nun ist das schon die 20. WM, in der HBS die Welt mit besten Bildern und bestem Ton versorgt. Doch das schafft HBS nicht allein, sondern greift auf die renommiertesten Unternehmen für Broadcasttechnik und das beste Personal aus aller Welt zurück.
Fußball-WM: NHK lässt 8K-UHD-Fernsehen in Japan
Doch eines hat in diesem Jahr nicht geklappt – das 8K-UHD-Fernsehen der japanischen Fernsehanstalt NHK in den Wüstenstaat zu holen. Super Hi-Vision kommt mit 33 Mio. Pixeln daher, doch NHK lässt das „beste Fernsehen der Welt“ in Japan, ganz zum Ärgernis von Katar und Fifa. Dabei waren Kameras und Rekorder für die Superbilder bei den WMs 2014 in Brasilien und 2018 in Russland im Einsatz, von allen Olympischen Spielen der letzten Jahre ganz zu schweigen.
„Wir senden nur in 4K und nicht in 8K, denn die Empfänger hierfür sind noch nicht so weit verbreitet wie für 4K“, so NHKs diplomatische Antwort aus dem Public Relations Department an VDI nachrichten. Dabei gibt es in Japan einen eigenen Satellitenkanal für 8K, der täglich über zwölf Stunden diese höchstaufgelösten Bilder sendet. Und da hätten die 21 Spiele, für die NHK die Rechte erworben hat, gut reingepasst …
Olympia: Hochauflösende TV-Bilder für das gute Image
So werden alle 64 Spiele der 22. WM vom 20. November bis zum 18. Dezember, dem katarischen Nationalfeiertag, „nur“ in 4K-UHD produziert, also mit 8,3 Mio. Pixeln. Jedes Spiel wird für das sogenannte Weltbild mit 42 UHD-HDR-Kameras und 35 Mikrofonen aufgenommen, also für Ultra High-Definition-Bilder mit hohem Dynamikumfang (High Dynamic Range). Spieler, die von einer sonnigen Platzseite in die schattige wechseln, verschwinden nicht im Schwarz, sondern sind weiterhin gut zu sehen. Ebenso die Zuschauer.
Virtuelle Assistenzschiedsrichter
Die Rechteinhaber können die jeweiligen Bildformate wählen – entweder in 4K-UHD oder übliches HDTV (1920 x 1080). Drohnen und Hubschrauber sorgen für die Übersichtsbilder und Chips in den Bällen übertragen Informationen über Ballgeschwindigkeiten und -positionen ins Main Media Center (MMC).
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