Spam-Welle auch in Deutschland 17. Jul 2024 Von Wolfgang Schmitz/dpa Lesezeit: ca. 2 Minuten

Fachleute rechnen mit Cyberattacken auf Olympische Spiele

Bei den Olympischen Spielen in Paris werden sich die Organisatoren vor allem vor Hackern aus Russland schützen müssen, aber auch andere Länder mischen mit.

Die Olympischen Spiele werden voraussichtlich ein reges Betätigungsfeld für Hacker aus aller Welt, vor allem aus Russland.
Foto: panthermedia.net/peshkov

Die Veranstalter der Olympischen Spiele in Paris müssen sich auf verstärkte Cyberangriffe gefasst machen. Das geht aus einer Studie des Cybersicherheit-Experten WithSecure aus Finnland hervor. Der Bericht geht davon aus, dass aufgrund der geopolitischen Spannungen ein erhöhtes Risiko im Vergleich zu früheren Olympischen Spielen besteht.

Als wahrscheinlichste Quelle von Cyberangriffen machen die Studienautoren Russland aus. Dort seien gleich drei Gruppen motiviert, die Spiele zu stören. Neben staatlichen Hackergruppen kämen hier auch private Aktivisten sowie gewöhnliche Cyberkriminelle als potenzielle Angreifer infrage. Vor allem staatliche Akteure verfügten über die Fähigkeit und den Vorsatz, die Olympischen Spiele und den Ruf Frankreichs nachhaltig zu schädigen.

Hacker aus China, Nordkorea und dem Iran sowie organisierte Cyberkriminelle werden aktiv sein

In Paris dürfen Athleten aus Russland und Belarus wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine nur als „neutrale, individuelle Athleten“ teilnehmen. Die Athleten dürfen zudem keine Verbindung zum Militär besitzen, von der Eröffnungsveranstaltung sind sie ausgeschlossen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gehört in der westlichen Welt zu den entschiedensten Kritikern des russischen Angriffskrieges.

WithSecure sieht aber nicht nur ein erhöhtes Risiko von Cyberangriffen aus Russland. Auch andere staatliche Akteure wie China, Nordkorea und der Iran sowie sonstige Hackergruppen und organisierte Cyberkriminelle außerhalb der Russischen Föderation kämen als Angreifer infrage.

Nach Einschätzung der Experten könnten die Angreifer zum einen versuchen, in die Netze der Veranstalter einzudringen, ähnlich wie bei gängigen Cyberangriffen mit Erpressersoftware („Ransomware“). Dabei gehe es den Angreifern aber vermutlich weniger um ein Lösegeld. Vielmehr stehe die Störung des Ablaufs der Spiele im Vordergrund.

Kernnetz der Olympischen Spiele steht im Fokus der Sicherheit

Private Hacktivisten, die sich typischerweise in Telegram-Kanälen organisieren, hätten sich dagegen auf sogenannte Denial-of-Service-Angriffe spezialisiert. Dabei werden Webseiten massenhaft mit Anfragen überschüttet, bis die Server in die Knie gehen. WithSecure rechnet hier aber nicht nur mit Aktivisten aus Russland. In diesem Bereich seien auch pro-ukrainische, pro-palästinensische und pro-israelische Gruppen unterwegs.

Die Studie kommt zum Ergebnis, dass die Organisatoren vor allem das Kernnetz der Olympischen Spiele gut geschützt haben. Außerhalb des Kernnetzes sei es jedoch realistisch, dass Hacker in der Lage sein werden, einige Netzwerkdienste der Olympischen Spiele vorübergehend zu beeinträchtigen.

Anstieg von Spam-Mails in Deutschland im Vorfeld der Spiele

Eine Untersuchung des Bitdefender Antispam Lab zeigt zudem einen signifikanten Anstieg von Spam-Mails im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele. Im Mai und Juni 2024 richteten sich 16 Prozent dieser Spam-Nachrichten an deutsche Empfänger, hinter Frankreich (27 Prozent) und Irland (22 Prozent). Die Hauptziele der Spam-Kampagnen umfassen klassisches Phishing, Betrug sowie Angriffe auf die Lieferkette der Veranstaltung und staatlich geförderte Cyberattacken.

Die Spam-Welle kann E-Mail-Systeme überlasten und es schwierig machen, legitime Nachrichten von betrügerischen zu unterscheiden. Sie zielt oft auf verletzliche Personen ab, wie Senioren, und kann zur Erstellung detaillierter Profile genutzt werden, die für Betrugsversuche missbraucht werden. In den kommenden Wochen wird mit einem weiteren Anstieg solcher Spam-E-Mails gerechnet, insbesondere in Frankreich, Irland, Deutschland, den USA und Italien. Zudem wurden mehrere Lotterie-Betrugsmaschen im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen entdeckt.

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