Halluzinierende KI lässt sich in Griff bekommen
Immer wieder kommt es vor, dass eine KI-Software irgendwelche Dinge einfach erfindet. Solche „Halluzinationen“ lassen sich laut Nvidia-Chef jedoch lösen.
Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang ist optimistisch, dass das Problem der Zuverlässigkeit von KI-Software gelöst werden kann. Er schlägt vor, die Software selbst die Richtigkeit von Informationen überprüfen zu lassen, um „Halluzinationen“ wirksam zu korrigieren. Dies sagte er auf der GTC-Entwicklerkonferenz von Nvidia. Am Tag davor hat Nvidia seinen neuen Superchip „Blackwell“ vorgestellt und außerdem angekündigt, dass die Zusammenarbeit mit SAP ausgeweitet wird, um künstliche Intelligenz voranzubringen.
Warum erfinden KI-Bots einfach Dinge?
Chatbots wie ChatGPT generieren Texte, indem sie auf der Grundlage der vorhergehenden Wörter vorhersagen, wie ein Satz fortgesetzt werden könnte. Dieser Prozess kann manchmal zu falschen Antworten führen, selbst wenn der Chatbot nur mit korrekten Informationen trainiert wurde.
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Huang ist nicht nur der Meinung, dass halluzinierende KI bald der Vergangenheit angehören, sondern auch weitestgehend Programmierer. Künstliche Intelligenz wird in weiten Teilen das Schreiben von Softwarecode übernehmen. Eine Zeit lang hieß es, alle Menschen sollten programmieren lernen. „Ich denke, das ist falsch“, sagte der Nvidia-Chef. Es sei nicht die Aufgabe der Menschen gewesen, eine Programmiersprache zu lernen.
Prompts schreiben wird die Aufgabe der Zukunft
Stattdessen könnten Nutzer die gewünschten Ergebnisse von KI-Software durch gezielte Anfragen, sogenannte „Prompts“, erhalten. Er vergleicht dies mit der Kommunikation zwischen Menschen, bei der die Art der Anfrage das Ergebnis beeinflusst. „Wenn meine Frau mit mir spricht, ist das auch Prompt-Gestaltung – und das funktioniert perfekt“, so der Nvidia-Chef.
Huang prognostiziert, dass KI in einigen Jahren menschliche Fähigkeiten in Bereichen wie Mathematik, Recht und Textverständnis übertreffen könnte. Diese Vision leitet ihn in der Diskussion über das Erreichen einer allgemeinen künstlichen Intelligenz (AGI), definiert als eine KI, die generalisieren kann und dem Menschen in einigen Aspekten überlegen ist. Er weist jedoch darauf hin, dass es keine einheitliche Definition von KI gibt, über die ein Konsens besteht.
Das ist Nvidias neuer Superchip
Am Montag hatte Nvidia seinen neuen „KI-Superchip“ vorgestellt, der nach dem amerikanischen Mathematiker David Blackwell benannt ist. Dieser Chip soll vor allem die Entwicklung und den Einsatz sogenannter „digitaler Zwillinge“ beschleunigen. Dabei handelt es sich um detaillierte Simulationen von Unternehmen und ihren Geschäftsprozessen, die am Computer erstellt werden, um Projekte zu planen und zu testen, bevor sie in der realen Welt umgesetzt werden. Laut Nvidia-CEO Huang wird die Zukunft der Produktentwicklung stark auf solchen digitalen Simulationen basieren.
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Der neue Chip sei beim Anlernen von künstlicher Intelligenz viermal leistungsstärker als die aktuelle Generation Grace Hopper. Beim Erzeugen von Inhalten mithilfe künstlicher Intelligenz sei das Blackwell-System soagar 30-mal besser als Hopper. Zudem gibt es von Nvidia dafür neue Software, die über Schnittstellen auch via Cloud genutzt werden kann.
Nvidia und SAP arbeiten zusammen an KI
Vor einigen Tagen wurde auch bekannt, dass SAP und Nvidia ihre Partnerschaft ausbauen. Dabei geht es zum Beispiel um die Integration von skalierbaren, geschäftsspezifischen Funktionen der generativen KI in SAPs KI-Assistenten Joule sowie in SAP-Cloud-Lösungen und -Anwendungen. Ermöglicht wird dies durch die Nutzung des Generative AI Hub von SAP, der Unternehmen Zugang zu einer Vielzahl großer Sprachmodelle bietet, die sich durch Relevanz, Zuverlässigkeit und Verantwortlichkeit auszeichnen.
Die erweiterte Partnerschaft unterstützt SAPs Bestreben, generative KI direkt in Anwendungen zu integrieren, die Unternehmen weltweit für ihre Geschäftsprozesse nutzen. SAP plant, den Generative AI Foundry Service von Nvidia zu nutzen, um große Sprachmodelle zu verfeinern und Anwendungen mit den neuen Nvidia NIM Microservices bereitzustellen. (hoc/dpa)