8. Potsdamer Konferenz für Nationale Cybersicherheit 28. Jun 2022 Von Uwe Sievers Lesezeit: ca. 5 Minuten

IT-Sicherheit: Die Gefährdungslage erhöht sich

Die deutsche Turbo-Digitalisierung durch Corona hat zu Abhängigkeiten von ausländischen Diensten und Infrastrukturen geführt. Das ist eines der Ergebnisse der Potsdamer Konferenz für Nationale Cybersicherheit.

Hacker gegen Abwehrspezialisten – und umgekehrt. Und das weltweit. Die Auseinandersetzungen werden auf immer höherem Niveau geführt. Das ist ein Ergebnis der Potsdamer Sicherheitskonferenz.
Foto: panthermedia.net/shmeljov

Die Potsdamer Konferenz für Nationale Cybersicherheit des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) hat sich zu einem Treffen der deutschen Geheimdienste und Sicherheitsbehörden entwickelt. Das von den Behördenvertretern vermittelte Lagebild spiegelt aktuelle Entwicklungen wider.

Gleich zum Auftakt der nach zwei Corona-Jahren erstmals wieder in Präsenz stattfindenden Veranstaltung stellte Christoph Meinel, Leiter des HPI, klar: „Es ist einiges schiefgegangen bei der plötzlichen Digitalisierung wegen Corona.“

IT-Sicherheit: Homeoffice durch Corona ist immer noch ein hohes Sicherheitsrisiko

Viele Unternehmen hätten ihre Mitarbeitenden eilig ins Homeoffice geschickt, jedoch dabei nicht hinreichend auf die IT-Sicherheit geachtet. Meinel stellte aber auch einen Verlust an digitaler Souveränität fest: „Die deutsche Turbo-Digitalisierung hat zu Abhängigkeiten von ausländischen Diensten und Infrastrukturen geführt.“ Diese Abhängigkeiten bilden auch ein Sicherheitsrisiko: „Dadurch ist eine Landschaft entstanden, die viel mehr Angriffsflächen bietet und anfälliger ist, als es vor der Pandemie der Fall war“, so Meinel.

IT-Sicherheit: Cybercrime boomt, die Aufklärungsrate sinkt

Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), lieferte die passenden Zahlen dazu: Cybercrime sei 2021 um 12 % angestiegen, aber die Aufklärungsquote liege bei 30 % und sei rückläufig. Auch er sah die Hauptursache in der Pandemie: „Corona war ein echter Beschleuniger.“ Aber das Amt sieht lediglich die Spitze des Eisbergs, das BKA gehe bei Schäden durch Cyberangriffe von einem Dunkelfeld von 95 % aus, erklärte Münch.

So viel Ungewissheit führt zu unterschiedlichen Einschätzungen. Arne Schönbohm, Leiter des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), sieht eine „erhöhte abstrakte Gefährdungslage“, nicht zuletzt aufgrund der veränderten geopolitischen Situation. Er ist jedoch der Überzeugung: „Wir haben gemeinsam mit anderen Behörden die Lage derzeit gut im Griff.“

IT-Sicherheit: Russland und China befinden sich bereits unerkannt in deutschen IT-Netzen

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