Lidar: Mehr als nur ein Sensor für die Automobilindustrie
Die Lidartechnologie steht vor ihrer Massenverbreitung. Entwickler wie das Münchener Unternehmen Blickfeld nehmen dabei mehr und mehr auch Bereiche außerhalb der Automobilindustrie ins Visier. Hier stehen Aufwand und Nutzen der teuren Laserscanner in besonders gutem Verhältnis.
Mal ehrlich: Wer als Hightechentwickler grübelt, wie sich revolutionäre digital vernetzte Sensorik durchsetzen kann, der denkt wahrscheinlich nicht gerade an eine fußballfeldgroße Halle, gefüllt mit einem Riesenhügel feinkörniger Mineralien. Das wird wohl auch Florian Petit ganz ähnlich ergangen sein. Inzwischen hat sich die Faszination des Minerals Baryt aber auch dem Ingenieur und Mitgründer des Münchener Unternehmens Blickfeld voll erschlossen.
Mit Lidar: Volumenerfassung von Schüttgut
Denn für seinen Kunden Deutsche Barytindustrie bedeutet der Einsatz von Petits 3D-Laserscannern einen Effizienzsprung in der mehr als 120-jährigen Geschichte des Unternehmens. Das Mineral – unentbehrlich für die Herstellung von Farben, Kunststoffen, Glas oder Bremsbelägen – wurde nämlich bisher einfach aus ebensolchen Hügeln in der Lagerhalle geschaufelt und zu den Abnehmern transportiert. Wie viel Baryt genau in dem mehr als mannshohen Haufen lagert? Hoffentlich immer genug, damit just in time geliefert werden kann.
Diese Zeit der Unsicherheit ist seit Kurzem vorbei – dank eines schwarzen Kästchens von der doppelten Größe einer Zigarettenschachtel, in einer Ecke der Hallendecke montiert: Cube 1 zählt nun die Barytmenge fast bis aufs Körnchen und stellt jede Bewegung in der millimetergenau abgebildeten Pünktchenwolke dar – in Echtzeit, bei allen Lichtverhältnissen und im laufenden Betrieb.
Ingenieurbüro brachte Partner zusammen
„Wir haben einen laserbasierten 3-D-Sensor gesucht, der kontinuierlich detaillierte Daten für die Volumenerfassung von Schüttgut liefert – und den haben wir mit dem kleinen, leichten, robusten und kostengünstigen Lidar gefunden“, sagt Quirin Kraus, der Blickfeld und die Barytindustrie über sein Ingenieurbüro zusammengebracht hat.
Automobilelektronik: Mit Lidar in die autonome Auto-Zukunft
Der Cube 1 hat ein Sichtfeld bis zu 250 m und kann einen Bereich von 70° in der Horizontalen und 30° in der Vertikalen mit bis zu 400 Scanlinien pro Frame abscannen. Staub und Schmutz machen dem Scanner nichts aus, da er in seinem Metallkästchen auf bewegliche Teile weitgehend verzichtet; lediglich zwei Spiegel werden elektronisch in Schwingungen versetzt, um den Laserstrahl zu streuen.
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