Microsoft fordert Google mit KI-Erweiterung heraus
Nachdem ChatGPT als KI-gestütztes Textsystem für große Beachtung gesorgt hat, integriert Microsoft die Technologie des ChatGPT-Anbieters OpenAI nun in seine Suchmaschine Bing und den Edge-Browser. Google will in Kürze nachziehen.
Bei den Suchmaschinen liegt Google auf Platz eins. Laut Statista wurde sie allein in Deutschland im Dezember bei rund 97 % der Suchen über mobile Endgeräte eingesetzt. Via PC und Co. lag der Anteil bei 81,2 %, Microsofts Suchmaschine folgte mit einem Anteil von 12,8 % auf Platz zwei. Das könnte sich schon bald ändern, denn der Redmonder Konzern verpasst seiner Suchmaschine nun mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) einen Turbo. Möglich wird das durch Microsofts Investment in den Senkrechtstarter OpenAI, dessen Sprach-KI ChatGPT aktuell für Schlagzeilen sorgt. Microsoft hatte sich bereits 2019 die Exklusivlizenz gesichert.
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KI-gestützte Suche schon verfügbar
Das soll sich nun auszahlen. Die Integration der Technologie soll für eine deutliche Verbesserung der Qualität von Antworten auf Anfragen sorgen. Ein Update für Bing, das die KI-gestützte Suche als Betaversion integriert, ist bereits verfügbar. Allerdings bislang nur für registrierte Nutzer. Zukünftig sollen dann alle Anwender über eine erweiterte Suchfunktion verfügen. Sie soll neben den konventionell gelisteten Suchergebnissen auch zusätzlich noch die KI-generierten Antworten bereitstellen. Bei Letzteren können die Anwender über eine Chatfunktion Rückfragen stellen oder die Antworten weiter ausführen und präzisieren lassen.
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Co-Pilot mit KI
„KI wird jede Anwendungskategorie grundlegend verändern, angefangen bei der größten Kategorie von allen – der Suche“, sagt Satya Nadella, Chairman und CEO von Microsoft bei der Vorstellung der erweiterten Versionen von Bing und Edge. Mit KI-Co-Pilot und Chat ausgestattet, sollen sie Nadella zufolge nun den Menschen helfen, mehr aus der Suche und dem Web herauszuholen.
Microsoft Edge mit KI-Seitenleiste
Der Edge-Browser erhält ebenfalls KI-Unterstützung in Form einer Seitenleiste. Sie soll es Nutzenden künftig ermöglichen, weiterführende Informationen zu den gerade betrachteten Inhalten erstellen zu lassen. Unter anderem sollen sich dann beispielsweise lange Seiteninhalte zusammenfassen oder Vergleiche mit ähnlichen Seitenthemen anfordern lassen. Im Prinzip könnten so in Verbindung mit Bing kurze Abstrakte aus verschiedenen Webseiten erstellt werden, um Nutzenden aufwendige Mehrfachsuchen zu ersparen. Auch Texte für Social-Media-Beiträge sollen sich mithilfe der KI direkt im Browserfenster erstellen lassen, auf Wunsch auch mit Quellenangaben.
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Google bringt ChatGPT-Rivalen Bard
Der Suchmaschinenmarktführer bleibt angesichts der Aktivitäten Microsofts nicht untätig. In einem Blogbeitrag hat Google-CEO Sundar Pichai bereits die Veröffentlichung von einer Google-Eigenentwicklung im Rahmen einer sogenannten KI-Initiative angekündigt: einen Chatbot namens Bard sowie neue KI-Funktionen. Außerdem will Google Schnittstellen für die Programmierung von KI-Lösungen zur Verfügung stellen. Der Chatbot Bard ist ein Sprach-KI-System, das über die Google Suchfunktion helfen soll, umfassendere Fragen zu beantworten. Neben der Chatfunktion ist eine Verknüpfung mit Sprachmodellen vorgesehen. Das soll dann beispielsweise dafür sorgen, dass Bard komplexe Themen vereinfacht darstellen kann, etwa um einem Kind die neuen Entdeckungen des James Webb Space Telescope der Nasa zu erklären. Darüber hinaus plant der Suchmaschinenriese die Integration von Bard in ein Spracherkennungs- und Konversationsmodell.