Microsoft stellt erste eigene Prozessoren vor
Anlässlich der Ignite-Konferenz 2023 hat Microsoft am 15. November erstmals zwei eigene Prozessoren vorgestellt. Maia 100 soll die Erstellung von KI-Inhalten effizienter machen, während Cobalt 100 für allgemeine Aufgaben in Rechenzentren gedacht ist.
Microsoft verstärkt sein Engagement im Bereich künstlicher Intelligenz durch die Entwicklung eigener Chips, die speziell für KI-Software konzipiert sind. Diese strategische Entscheidung könnte den Softwarekonzern unabhängiger vom globalen Halbleitermarkt machen. Gleichzeitig ermöglicht sie eine optimale Abstimmung der Hardware auf Microsofts KI-Anwendungen. Der neu entwickelte Chip, benannt Maia 100, zielt darauf ab, die Erstellung von KI-basierten Inhalten effizienter zu gestalten. Wie Microsoft am Mittwoch mitteilte, wird der Chip ab dem kommenden Jahr in den Rechenzentren des Unternehmens für Kunden verfügbar sein.
Geplant ist außerdem die Einführung eines weiteren von Microsoft entwickelten Chips, des Cobalt 100, der für vielfältige Einsätze in Rechenzentren konzipiert ist. Dieser Prozessor basiert auf Architekturen des Chipdesigners ARM, die auch in nahezu allen Smartphones verwendet werden.
Maia 100 entstand in Kooperation mit OpenAI
Der Microsoft Azure Maia 100 AI Accelerator, so sein voller Name, wurde in Zusammenarbeit mit dem KI-Unternehmen OpenAI entwickelt. Dieses ist vor allem im Zusammenhang mit ChatGPT bekannt geworden. Der Prozessor ist darauf ausgelegt, ähnliche Funktionen wie die KI-Chips der Nvidia-A100- und -H100-Serien zu erfüllen. Er wird in Rechenzentren eingesetzt, um Aufgaben im Bereich der künstlichen Intelligenz zu verarbeiten.
Wie generative KI Entwicklungen in der Industrie vorantreiben soll
Die Entwicklung eigener KI-Chips ermöglicht es Microsoft, seine Abhängigkeit von Nvidia zu verringern. Der Maia 100 ist speziell für die von OpenAI und Microsoft entwickelten großskaligen Sprachmodelle (LLMs = Large Language Models) optimiert. Diese Optimierung erstreckt sich bis in die Siliziumebene der Hardware. Dadurch soll es möglich sein, leistungsfähigere LLMs zu trainieren und Kunden diese zu günstigeren Bedingungen anzubieten.
Eigene KI-Chips sollen lediglich eine Ergänzung sein
Microsofts Entwicklung eigener Chips für KI-Anwendungen ist angesichts der Herausforderungen bei der Beschaffung und den hohen Kosten von Nvidias Prozessoren, die bisher für KI-Workloads genutzt wurden, eine logische Reaktion. Dieser Schritt zielt darauf ab, Microsofts Abhängigkeit von Nvidia zu verringern und eine bessere Anpassung an die eigenen Bedürfnisse zu ermöglichen.
Microsoft fordert Google mit KI-Erweiterung heraus
Microsoft betont jedoch, dass die neuen Chips nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu den KI-Prozessoren anderer Anbieter gedacht sind. In ihren Rechenzentren plant das Unternehmen weiterhin eine vielfältige Nutzung verschiedener KI-Chips, die jeweils spezifische Aufgaben erfüllen. Dazu gehört auch der Einsatz von KI-Prozessoren von AMD und anderen Herstellern.
Microsoft setzt stark auf KI
Dass Microsoft sehr stark auf künstliche Intelligenz setzt, ist nicht erst seit der milliardenschweren Partnerschaft mit OpenAI klar. Ziel ist es, OpenAIs Technologie in Microsofts Produktpalette zu integrieren, wie ChatGPT in Bing. Auf dem Markt für KI-Chips dominieren gegenwärtig die Systeme des Halbleiterexperten Nvidia, was zu einer starken Nachfrage nach diesen führt. Mit den eigenen Prozessoren möchte Microsoft nun etwas Druck vom Kessel nehmen. (mit dpa)