Unternehmen nutzen Umsatzpotenzial ihrer Daten nicht
Eine Studie zeigt, dass nur 17 % der Unternehmen Services und Angebote aus ihren Daten entwickeln.
Laut einer Studie von Tableau Software und dem Unternehmenssoftwareanalyst Business Application Research Center (BARC) haben viele Unternehmen den finanziellen Wert ihrer Daten erkannt, doch nur wenige schöpfen diesen auch aus. Bei gerade einmal 17 % der befragten Unternehmen sind Datenprodukte bereits fester Bestandteil der Unternehmensprozesse. Ein Viertel der Befragten hält es hingegen für gar nicht denkbar, dass ihr Unternehmen künftig Daten monetarisiert. Immerhin rund 40 % der 200 Umfrageteilnehmer gab an, dass ihr Unternehmen plant, Daten zu monetarisieren oder sich bereits in einer Pilotphase befindet. Weitere 20 % halten Datenmonetarisierung in ihrem Unternehmen zumindest für denkbar.
„Diese Zahlen zeigen, dass einige Unternehmen ein Bewusstsein für den finanziellen Wert ihrer Daten entwickeln“, erklärt Henrik Jorgensen, Country Manager DACH von Tableau. „Diese Unternehmen verschaffen sich dadurch einen enormen Wettbewerbsvorteil. Für alle anderen kommt es jetzt darauf an, dass sie die richtigen Schritte unternehmen, um ebenfalls möglichst schnell und umfassend von ihren Daten zu profitieren. Vor allem ist es dabei wichtig, dass auch Mitarbeitern in Fachabteilungen ermöglicht wird, mit Daten zu arbeiten. Nur so kann ein Unternehmen an möglichst vielen Stellen von seinen Daten profitieren und neue Wertschöpfungsquellen erschließen.“
Zu den Hauptgründen, warum rund ein Viertel der Befragten sich nicht vorstellen kann, Daten in ihrem Unternehmen zu monetarisieren, gehören vor allem Risiken die Datenqualität, -sicherheit und -Governance (32 %) betreffend. Für rund die Hälfte hat das Thema keine Relevanz oder es fehlt an überzeugenden Geschäftsmodellen (30 %) dafür.
Saubere Daten sind die Grundlage für erfolgreiche Wertschöpfung
Die Monetarisierung von Daten (Data Monetization) bezieht sich auf den Prozess, Daten direkt oder durch Services, Produkte und Geschäftsmodelle zu Geld zu machen. Dabei zeigt die Umfrage auch einige Hindernisse auf: Zu den mit Abstand größten gehört die Datenqualität (56 %), gefolgt von Datensicherheit und der Integration von Datenprodukten in bestehende Systeme (37 %) und mangelnder Managementunterstützung (34 %).
„Eine gute Datenaufbereitung ist von unschätzbarem Wert für jedes Unternehmen, das mit seinen Daten arbeiten will. Unterschiedliche Formate, Daten aus verschiedenen Quellen und täglich wachsende Datenbestände sind dabei die größten Herausforderungen“, weiß Henrik Jorgensen. „Wer hier entsprechend vorsorgt, wird am Ende bei der Wertschöpfung belohnt.“
Großunternehmen geben das Tempo vor
Die Studie offenbart ebenfalls große Unterschiede bei der Datenmonetarisierung zwischen den Unternehmen. Derzeit haben 17 % der Unternehmen Initiativen zur Datenmonetarisierung etabliert, während 12 % Prototypen bauen und weitere 10 % noch Konzepte entwickeln. Führend sind große Unternehmen aus den Bereichen Einzelhandel, Dienstleistungen, Finanzen und Banken. Insgesamt monetarisieren hauptsächlich größere Unternehmen ihre Daten. Je etwa ein Viertel der Großunternehmen (25 Prozent) und der größeren mittelständischen Unternehmen (23 Prozent), haben bereits Produkte zur Datenmonetarisierung eingeführt. Diesen Schritt haben nur 9 % der kleinen und 13 % der mittleren Unternehmen unternommen.
„Unternehmen haben nach wie vor die Möglichkeit, sich durch Datenmonetarisierung einen Wettbewerbsvorteil zu sichern“, sagt Sebastian Derwisch, BARC-Analyst und Autor des Berichts. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Datenmonetarisierung einen Mehrwert hat, doch das Management muss diesen Initiativen Priorität einräumen. Daher müssen Datenmonetarisierungsprojekte mit den Unternehmenszielen und der Strategie verknüpft sein.”
Ergebnisse zur Prozessverbesserung sind der Hauptbeitrag zur Monetarisierung
Die Bereitstellung von Analyseergebnissen ist die häufigste bereits realisierte Form der Monetarisierung von Daten. Rund 40 % der Befragten nutzen diese auf der Datenanalyse basierende Art der Datenmonetarisierung. Ähnlich weit sind Reporting und Benchmarking (37 %) verbreitet. Seltener nennen die Befragten den Aufbau digitaler Plattformen (22 %), den Ausbau bestehender Produkte (17 %) und die Bereitstellung neuer Dienstleistungen (16 %). Der Aufbau neuer Geschäftsmodelle auf Datenbasis steckt noch in den Kinderschuhen: Nur 6 % der Unternehmen haben hier bereits Projekte umgesetzt, doch fast die Hälfte (48 %) planen dafür.
Datenmonetarisierung eröffnet neue Umsatzquellen
Unternehmen profitieren auf ganz unterschiedliche Weise von Daten. Sie generieren neue Umsatzquellen (69 %), konnten neue Dienstleistungen entwickeln (66 %) und ihre Kundenbindung verbessern (63 %). Durch die interne Bereitstellung der Ergebnisse der Datenanalyse haben mehr als die Hälfte der Befragten (59 %) einen Nutzen aus ihren Daten erzielt, ebenso wie durch die interne Bereitstellung von Daten und Benchmarks (53 %). Ein besseres Kundenverständnis und ein positiveres Kundenerlebnis erzielen rund 50 % der teilnehmenden Unternehmen. Neue Daten zu generieren sehen 38 % als Vorteil und die Bindung von Partnern und Lieferanten schätzen 31 % als vorteilhaft ein.
„Die Möglichkeiten für Unternehmen, einen finanziellen Mehrwert aus ihren Daten zu ziehen, sind nicht auf die Optimierung interner Prozesse beschränkt“, ergänzt Henrik Jorgensen. „Management und Fachbereiche müssen gemeinsam überlegen, welchen Mehrwert ihre Daten den Kunden bieten können.“ Die Onlineumfrage wurde im Oktober und November 2018 mit 200 Teilnehmern erhoben.