Warum längst nicht alle Firmen ins Metaverse wollen
Wenn es um das Metaverse geht, sind Unternehmen in Deutschland gespalten. Während die einen den digitalen Raum als ideale Möglichkeit für den Ausbau der eigenen Geschäftstätigkeit befinden, winken die anderen ab, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.
Die Idee vom Metaverse klingt zunächst einmal verlockend. Als 3D-Erweiterung des Internets und als eine virtuelle Erweiterung der realen Welt sollen reale und virtuelle Welt zusammenwachsen. Dabei soll es zahlreiche Verbindungen zwischen den beiden Welten geben. So können die Nutzenden sich mit ihrem Geld aus der realen Welt virtuelle Güter kaufen und digitale Zwillinge sowie Avatare bilden reale Maschinen und Personen ab. Per Augmented Reality lassen sich digitale Informationen in speziellen Datenbrillen anzeigen. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen dabei vom virtuellen Besuch von Konzerten oder dem Einkaufsbummel durch rein digitale Shoppingmalls über virtuelle Meetings von über Kontinente verteilten Teams bis zum digitalen Zwilling realer Fabriken, in dem Änderungen am Produktionsprozess getestet werden können.
Metaverse: Neuauflage von Second Life?
Ganz neu ist die Idee eines virtuellen Raums nicht. Bereits 1999 erfand der Amerikaner und Gründer des Internetunternehmens Linden Lab, Philip Rosedale, die 3D-Weltsimulation „Second Life“. Nutzer konnten ihre Avatare in dieser 3D-Welt umherspazieren lassen, reales Geld gegen „Linden-Dollar“ eintauschen und ausgeben, virtuelle Grundstücke kaufen oder die eigene Firma in Second Life präsentieren. Nach ein paar Jahren war der Hype vorbei, auch wenn es das „zweite Leben“ bis heute gibt.
Metaverse: Nur für wenige Unternehmen bislang eine Option
Das Metaverse bringt jedoch mehr Potenzial mit – zumindest, wenn man den Marktanalysten Glauben schenkt. Verschiedene Beratungsunternehmen prognostizieren bis zum Jahr 2030 ein weltweites Marktvolumen von mehreren Hundert Milliarden Euro für Angebote rund um das Metaverse.
Einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom zufolge halten sich bei deutschen Unternehmen beim Thema Metaverse bislang Interesse und Skepsis die Waage. So steht rund jedes vierte Unternehmen (26 %) dem Thema Metaverse generell aufgeschlossen gegenüber, ähnlich viele Firmen (29 %) betrachten es hingegen kritisch und ablehnend. 34 % sind der Unternehmen sind noch unentschlossen.
26 % der Befragten sehen im Metaverse eine Chance für das eigene Unternehmen, jedes fünfte Unternehmen (20 %) bewertet es hingegen als ein Risiko. Ein Drittel (33 %) geht davon aus, dass das Metaverse keinen Einfluss auf das eigene Unternehmen hat, 21 % trauen sich bislang noch keine Einschätzung zu.
Für das eigene Unternehmen können sich die Befragten vor allem virtuelle Meetings zur unternehmensinternen Zusammenarbeit, virtuelle Unternehmensrepräsentanzen und Schulungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Metaverse (jeweils 44 %) vorstellen. Darüber hinaus gelten Teambuilding-Events, Produktpräsentationen und Produktverkäufe als interessant.
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Firmen bezweifeln Nutzen von Metaverse
Viele Unternehmen sind der Ansicht, dass es rund um das Metaverse noch eine Vielzahl von Herausforderungen gibt. So finden 76 % der Firmen, dass die Technologie noch nicht ausgereift ist. Eine Standardisierung von Metaverse-Anwendungen fehlt 48 % der Befragten.
Längst nicht alle Firmen sehen einen Nutzen im Metaverse. Zwei Dritteln (66 %) fehlt es an praktischen Anwendungen. 63 % der Unternehmen wollen zunächst abwarten, was andere mit dem Metaverse machen. 39 % sehen grundsätzlich keinen Nutzen für das eigene Unternehmen.
Datenschutz als Metaverse-Bremse
Auch Regulierung in Deutschland scheint für einige Unternehmen den Weg ins Metaverse zu blockieren. So beklagen immerhin 62 % der Firmen die Anforderungen an den Datenschutz. 46 % der Befragten bemängeln rechtliche Unsicherheiten im Metaverse und 29 % sorgen sich um Anforderungen an die IT-Sicherheit.
Auch im Unternehmen sehen die Befragten Hemmschuhe für das Projekt Metaverse. Fehlendes Know-how wird hier von 62 % der Unternehmen am häufigsten genannt, gefolgt von fehlendem, qualifizierten Personal (35 %) und unzureichenden Budgets (23 %). 15 % der Firmen mangelt es an der Zeit, sich mit dem Metaverse zu beschäftigen. „Damit das Metaverse ein Erfolg wird, braucht es dringend Standards und Interoperabilität. Die wenigsten Unternehmen werden Zeit und Geld in die Hand nehmen, um bei einer Metaverse-Lösung dabei zu sein, wenn sie Gefahr laufen, auf das falsche Pferd zu setzen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Immerhin plant knapp die Hälfte der Unternehmen (45 %) Investitionen rund um das Metaverse. 2 % wollen noch in diesem Jahr investieren, 8 % haben das für das kommende Jahr vorgesehen. Für die Masse der Betriebe ist das aber alles noch Zukunftsmusik: 41 % der Firmen wollen sich zeitlich nicht festlegen und planen 2024 oder in den nächsten fünf Jahren entsprechende Investitionen.