Hapag-Lloyd tauscht 111 Schiffspropeller für weniger Treibstoffverbrauch
Um Treibstoff zu sparen, will die Reederei Hapag-Lloyd bis zu 111 Schiffspropeller austauschen. Hergestellt werden sie von der Mecklenburger Metallguss. Die Investitionssumme beläuft sich auf mehrere Hundert Millionen Euro.
Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd will bis 2026 mehr als 100 Schiffspropeller bei der Bestandsflotte tauschen. Hergestellt werden sollen diese in Waren bei der Mecklenburger Metallguss GmbH. „Die Propeller werden im Rahmen unseres ‚Fleet Upgrade Programme‘ jeweils nach erfolgreicher Designstudie bei der MMG beauftragt“, teilte ein Sprecher von Hapag-Lloyd auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. „Derzeit sieht die Planung einen Tausch von bis zu 111 Propellern bis Ende 2026 vor.“
700 Mio. € Investitionen für weniger Emissionen
Der Schiffsverkehr ist äußerst treibstoffintensiv, Reedereien auf der ganzen Welt arbeiten derzeit daran, ihre Flotten umweltfreundlicher aufzustellen. Im Rahmen seines Modernisierungsprogramms seit 2022 plant Hapag-Lloyd insgesamt 150 Schiffe mit mehr als 450 Einzelmaßnahmen fit für die Zukunft zu machen. „Ziel ist hierbei hauptsächlich die Reduktion des Brennstoffverbrauchs und damit der emittierten Emissionen“, erläuterte der Sprecher. Die Hamburger Reederei will dafür mehr als 700 Mio. € investieren.
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Wie viel CO2 letztlich eingespart werden kann, konnte der Sprecher von Hapag-Lloyd gegenüber der dpa allerdings nicht beziffern. Je nach Schiff und je nach Einsatz variiere dies, sagte er. „Für die bisher durchgeführten Propeller-Refits sehen wir im realen Betrieb im Schnitt circa 7 % Brennstoffeinsparungen.“ Bei einem durchschnittlichen Treibstoffverbrauch von 100 t pro Tag könne jedes Schiff ungefähr 22 t CO2 einsparen. „Werden weiterhin circa 270 Seetage pro Jahr angenommen, dann ergibt das etwa 5900 t weniger CO2-Emissionen pro Jahr und Schiff.“
MMG ist Weltmarktführer für Propeller für große Containerschiffe
Die MMG konzipiert und fertigt nach eigenen Angaben Fest- und Verstellpropeller mit einem Durchmesser von bis zu 11,6 m. Bis zu 160 t können diese Schiffspropeller auf die Waage bringen. Die Propeller werden individuell auf das konzipierte Einsatzprofil des jeweiligen Schiffes angepasst. Dabei spielen Beladung, Tiefgang, Driftwinkel und Fahrgeschwindigkeit eine Rolle. Aber auch Strömung, Wind und Wellengang auf der geplanten Route. Durch die Abstimmung auf das Einsatzprofil lässt sich nach Angaben des Herstellers bis zu 10 % Kraftstoff sparen.
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Ein Schwerpunkt der Arbeit von MMG liegt auch bei der Optimierung der fahrenden Flotte. Dabei handelt es sich prinzipiell um das, was Hapag-Lloyd in den nächsten Jahren umsetzen will. Die alten Schiffspropeller werden durch neue Retrofitpropeller mit einem besseren Wirkungsgrad ausgetauscht. Dadurch können Schiffseigentümer bis zu 14 % Kraftstoff einsparen, wie MMG mitteilt. Die Investitionen hätten sich bereits nach sechs Monaten ausgezahlt – und die Umwelt profitiert ebenfalls vom geringeren Treibstoffverbrauch. (Mit Material der dpa)