PORTRÄT DER WOCHE 21. Dez 2017 Rolf Müller-Wondorf Lesezeit: ca. 2 Minuten

Rastloser Visionär mit sozialem Engagement

Witron-Gründer Walter Winkler feierte seinen 80. Geburtstag. Ein Leben zwischen logistischen Prozessen.

An Ruhestand denkt Walter Winkler als Erfinder zahlreicher patentierter Logistiklösungen noch lange nicht.
Foto: Witron

Annähernd 850 Belademaschinen von Witron sind heute global in 56 Distributionszentren im Einsatz. Das Herzstück der patentierten Order Picking Machinery (OPM), 2005 ausgezeichnet mit dem VDI-Innovationspreis, ist heute eines der führenden vollautomatischen Kommissioniersysteme im Lebensmitteleinzelhandel weltweit. Diese Erfolgsgeschichte hat Walter Winkler sicher nicht vorausgesehen, als er 1971 seinen Ein-Mann-Betrieb im idyllischen Parkstein in der nördlichen Oberpfalz gründet.

Walter Winkler

gründete 1971 gemeinsam mit seiner Ehefrau Hildegard den Intralogistikanbieter Witron.
schloss als Handwerkersohn mit 21 Jahren sein Elektrotechnikstudium mit Diplom ab.
wurde am 1. Dezember 80 Jahre alt.

Heute firmiert das Familienunternehmen unter Witron Logistik + Informatik und beschäftigt mehr als 3000 Mitarbeiter. „Von Anfang an war mein Grundsatz, dass meine Firma auf dem Markt nicht austauschbar ist“, sagt Winkler, der am 1. Dezember seinen 80. Geburtstag feierte. Unter diesem Leitsatz hat der Oberpfälzer gemeinsam mit seiner Ehefrau Hildegard – ohne die, so der Jubilar, sein Lebenswerk nicht denkbar gewesen wäre – das Unternehmen kontinuierlich ausgebaut: Vom Steuerungslieferanten zur Softwareschmiede bis zum Planer und gesamtverantwortlichen Generalunternehmer für Logistikprojekte. Später kam die Konstruktion und Fertigung von Mechanikelementen dazu. Heute zählt Witron zu den international führenden Full-Service-Anbietern von Intralogistik. In den vergangenen Jahren haben besonders die Aftersaleskonzepte von Helpdeskservices bis zum vollumfänglichen Betrieb von Logistikzentren für gesundes Wachstum gesorgt.

„Engagiert, bodenständig, glaubwürdig“ sind nach Aussage des Handwerkersohns, der schon mit 21 Jahren sein Elektrotechnikstudium mit Diplom abschloss, drei seiner wichtigsten Eigenschaften. „Und man muss besessen sein, um erfolgreich zu werden“, ist der rastlose 80-Jährige überzeugt. Zudem habe er dem Fleiß und der Zuverlässigkeit der Menschen in seiner Heimat einen großen Teil seines Erfolges zu verdanken, so der Unternehmer, der sich stark sozial engagiert. Seiner Heimat will Winkler als engagierter Ausbildungsbetrieb („1200 junge Menschen wurden bei uns seit Firmengründung für die Region ausgebildet“) und zuverlässiger Arbeitgeber mit großzügigen Sozialleistungen, wie der „Witron-Rente“, viel zurückgeben. Mit einem Stiftungsmodell hat Winkler schon vor vielen Jahren die Unternehmensnachfolge geregelt und sein Lebenswerk somit vor einem Verkauf oder einer Übernahme geschützt: „Ich betrachte die Firma als eine Art soziale Einrichtung, die man nicht vererben kann. Das Unternehmen gehört den Mitarbeitern.“

Doch auch mit 80 Jahren will der Unternehmensgründer noch nicht zurückschrauben. Drei Projektplanungen gleichzeitig gehören für ihn nach wie vor zum Alltag. Die komplexen Logistikzentren der Kunden plant der „strukturierte Logiker“, wie er sich selbst beschreibt, dank eines fotografischen Gedächtnisses im Kopf – „ohne Computer und Sekretärin“, schmunzelt er. Im Moment stehen neue Projekte in Europa und Nordamerika auf der Agenda. „Nur die Schnellen werden immer auch die Erfolgreichen sein“, ist ein weiterer Winkler-Grundsatz. Und auch bei Kundenevents ist der leidenschaftliche Wanderer und Skifahrer nach wie vor mittendrin. „Die Arbeit ist mein Hobby und bereitet mir viel Freude“, sagt Winkler. Ganz bestimmt noch weit über seinen 80. Geburtstag hinaus.

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