Campusnetze 06. Okt 2023 Von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 2 Minuten

Stabilität im 5G-Netz: Autonomer Transport auf Werksgelände von BMW

Wie sich die 5G-Mobilfunktechnik für den Industrieeinsatz in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat, zeigt ein inzwischen beendetes Forschungsprojekt in der Logistik beim Automobilhersteller BMW in Dingolfing.

Etwa 25 000 m² umspannt das private 5G-Mobilfunknetz am BMW-Standort Dingolfing, welches ab 2019 im Rahmen des Forschungsprojektes „Autonomous and Connected Logistics“ (AC Log) aufgebaut wurde. Wegen der örtlichen Begrenzung spricht man auch von einem Campusnetz. Das Besondere daran: Über den Mobilfunkstandard werden hier in einem Teilprojekt Lkw-Auflieger und Transportcontainer autonom über das Werksgelände und insbesondere auch die Außenbereiche vor den Hallen bewegt. Ein sogenannter Autotrailer, ein autonomer Transportroboter von Stäubli WFT, ersetzt dabei die Lkw-Zugmaschine. Am Werk ankommende Container werden damit automatisiert zu den rund 500 m entfernten Andocktoren des Warenausgangs gebracht und mit Ersatzteilen befüllt. Anschließend fährt der Trailer den beladenen Container zur Sammelstelle, wo die Teile für den Versand bereitgestellt werden.

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Über das 5G-Netz erhält der Logistikroboter seine Fahraufträge. Darüber hinaus wurden weitere digitale Funktionen umgesetzt. So konnten die Mitarbeiter auf der Parkfläche während der Projektlaufzeit über mobile Endgeräte direkt mit dem autonomen Fahrzeug kommunizieren. Des Weiteren wurden die Daten der Testfahrten über das private Mobilfunknetz in eine Cloud übertragen und aufbereitet. Um die Leistungsfähigkeit des Transportsystems zu evaluieren, wurden über die 5G-Infrastruktur zudem Überwachungs- und Auswertungskonzepte realisiert.

Erweiterbares 5G-Netz kontinuierlich stabilisiert

Der zuständige Netzwerkspezialist konnte die Anlage während der Projektlaufzeit kontinuierlich verbessern. Justin Eichenlaub von der m3connect erklärt: „Wir haben in diesem Forschungsprojekt ausschließlich Open RAN Hard- und Software verwendet.“ Open RAN bzw. O-RAN steht für Open Radio Access Network. Das ist ein Technologiekonzept innerhalb der 5G-Mobilfunkkommunikation, das zusätzliche und offene Schnittstellen für bisher proprietäre Komponenten des Funkzugangsnetzes (RAN) einbringt. „Dieser Standard garantiert uns, das private 5G-Mobilfunknetz modular und herstellerunabhängig erweitern und skalieren zu können“, so der Netzwerkexperte. Rückblickend räumt er heute ein: „Da sich O-RAN-Produkte zur Projektlaufzeit am Anfang der technologischen Entwicklung befanden, wurden wir mit einigen Stabilitätsproblemen konfrontiert, die wir im Laufe des Projektes zum größten Teil überwinden konnten.“ Er zeigt sich aber davon überzeugt, dass die technologische Reife von 5G-O-RAN-Netzen schon bald industrielle Service Level Agreements zuverlässig erfüllen wird.

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Neben dem Autotrailer sind bei BMW in Dingolfing weitere autonome Fahrzeuge wie eine automatisiert fahrende Autobox von Stäubli WFT im Einsatz. Dieses System transportiert beispielsweise Leergutbehälter und kann sowohl in Hallen als auch im Außenbereich eingesetzt werden. In den Hallen fahren zudem unterschiedliche automatisierte Routenzüge – also Fahrzeuge, die mehrere kleine Anhänger mit Teilen hinter sich her ziehen.

Dieser Autotrailer ersetzt auf dem BMW-Werksgelände in Dingolfing eine Lkw-Zugmaschine. Er wird über ein industrielles 5G-Campusnetz gesteuert. Foto: BMW GROUP

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