Continental: Gewinn pulverisiert – auf 5 % des Vorjahres
Das Jahr 2022 war für Automobilzulieferer Continental nicht einfach: Eine Mehrfachkrise aus Kriegsfolgen, Teilemangel und Lieferkettenstress beutelte den Konzern. Hinzu kamen hohe Abschreibungen, die Conti nur knapp an einem Verlust vorbeischrammen ließen. 2023 soll alles besser werden.
Die gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Transporte haben 2022 den Gewinn des Autozulieferers Continental fast komplett aufgezehrt. Doch der Konzern will in diesem Jahr neu durchstarten. Wie die Hannoveraner am heutigen Mittwoch (8. 3.) mitteilten, schrumpfte das Nettoergebnis von 1,4 Mrd. € im Jahr 2021 im vergangenen Jahr auf 67 Mio. € zusammen – nicht mal 5 % des Vorjahreswertes. Finanzchefin Katja Dürrfeld konkretisierte, dass auch hohe Abschreibungen wegen des wieder gestiegenen Zinsniveaus und der Russland-Sanktionen dabei Berücksichtiung finden.
Dennoch zeigte sich Vorstandschef Nikolai Setzer zufrieden – trotz des Gegenwinds und zahlreicher Herausforderungen habe der Konzern sich 2022 operativ gut behauptet. Die Gründe für den Abschwung seien die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine und des Covid-Lockdowns in China. Hinzu kämen der Mangel an Elektronik, der das weltweite Auto- und Maschinenbaugeschäft ausbremste.
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Zuversicht bei Continental
Doch die Konzernverantwortlichen gehen davon aus, dass die Lage sich im laufenden Jahr stabilisieren werde und viele Bestellungen abgearbeitet werden können. Dazu passe, dass die globale Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen wieder anziehen soll. Unterm Strich sollen sich die Erlöse von Conti – zuletzt um knapp 16,7 % auf 39,4 Mrd. € gestiegen – bei bis zu 45 Mrd. € einpendeln. Auch das Thema Russland spielt laut Setzer eine Rolle, er sprach von einem kontrollierten Rückzug und dem Verkauf von Contis Geschäftsaktivitäten. Beim Werk Kaluga sei man hierzu in fortgeschrittenen Gesprächen. Nach der erwarteten Behördengenehmigung wird es dann laut Setzer „zum Vollzug kommen“.
Autozulieferung und Bremstechnik sind 2023 die Treiber bei Continental
Bislang eher das Sorgenkind des Konzerns: die klassischen Autozulieferung, die im vorigen Jahr leicht rote Zahlen schrieb. In der Branche verursachte vor allem das Fehlen von Mikrochips einen Produktionsstau.
Smarte Sensorik und große Displays
Der Auftragseingang steht derzeit nach Konzernangaben bei gut 23 Mrd. €, unter anderem wurde Bremstechnik geordert. Zudem will Continental das Geschäft mit Software für Assistenzfunktionen im Auto und für automatisiertes Fahren ausbauen.
Cashcow sei nach wie vor das Reifengeschäft, das sich 2022 besser entwickelt habe als angenommen. 2023 soll es mit 12 % bis 13 % Umsatzrendite erneut den Löwenanteil zum Betriebsgewinn beisteuern, erwartet Continental.
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Continentals Kernmärkte Europa und Nordamerika sollen für Aufschwung sorgen
CFO Katja Dürrfeld rechnet insbesondere in den Kernmärkten Europa und Nordamerika mit steigenden Geschäftszahlen. Doch sie mahnt auch zur Zurückhaltung: „Trotz aller Herausforderungen blicken wir verhalten optimistisch auf die weitere Entwicklung in diesem Jahr.“ Ende 2022 beschäftigte Continental etwa 199 000 Menschen, das sind 4,3 % mehr als im Jahr davor. „Der Großteil des Aufbaus fand auf der Automotive-Seite statt, besonders in den technologischen Wachstumsfeldern“, erläutert Setzer.