Das Spiel der Luftfahrt mit Wahrscheinlichkeiten
Die Fluggesellschaften wollen mit synthetischem Kerosin ihre Umweltwirkung in den Griff bekommen. Das Problem ist nur: Die meisten Technologien, die es dafür braucht, gibt es noch nicht.
Die drei Wörter Sustainable Aviation Fuels werden in der Luftfahrt oft wie ein Zauberspruch verwendet. Wer ihn aufsagt, verwandelt Treibhausgase in Feenstaub. Das Problem ist nur: Zauberei gibt es nicht. In der Luftfahrt nicht und ebenso wenig in der Atmosphärenphysik.
Wie Kondensstreifen die Klimakrise verschärfen
Anders formuliert können Sustainable Aviation Fuels (SAF) sicher manche Probleme der Luftfahrt lösen, oder zumindest stark verkleinern. Aber eben nicht alle. Und vor allem: nicht zuverlässig.
Zunächst das Offensichtliche: Die Forschung an SAF ist wichtig. Und das liegt zuvorderst an den Nicht-CO2-Effekten des Flugzeugtriebwerks. Fossiles Kerosin neigt zur Rußbildung. Jedes Rußpartikel im Abgasstrahl wird potenziell zum Kondensationskeim für Wassereis und damit zum Nukleus für Kondensstreifen. Lange war deren Klimawirkung wenig bekannt, heute wissen wir, dass zwei Drittel der Klimawirkung eines Flugzeugs durchschnittlich auf Nicht-CO2-Effekte zurückgehen.
Sustainable Aviation Fuels: Mit diesem Kraftstoff wollen Lufthansa und Co. in Zukunft fliegen
Das größte Versprechen der SAF liegt darin, dass die Klimawirkung dieser Effekte möglicherweise in sich zusammenfällt. Flugversuche von DLR und Nasa haben herausgebracht, dass sich Ruß- und Kondensstreifenbildung allein durch die Verwendung von (biobasiertem) SAF pauschal halbieren lassen. Wenn das stimmt, ließe sich ein Drittel der Klimawirkung der zivilen Luftfahrt auf einen Schlag beseitigen, wenn nur genügend SAF zur Verfügung stünde.
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