Deutsche Bahn will Pünktlichkeit verbessern – mit diesen Maßnahmen
Die Deutsche Bahn verfolgt mit ihrem Bauprogramm „kleine und mittlere Maßnahmen“ das Ziel, kurzfristig die Pünktlichkeit im Schienenverkehr zu verbessern und meldet gute Fortschritte.
Die Deutsche Bahn strebt mit ihrem Bauprogramm „kleine und mittlere Maßnahmen“ an, kurzfristig die Pünktlichkeit im Schienenverkehr zu verbessern – und macht dabei eigenen Angaben zufolge gute Fortschritte. Am Mittwoch, 3. April, verkündete die Bahn, dass bis Ende 2025 bereits 138 der geplanten 355 Projekte umgesetzt sein werden. Dies entspricht 40 % der geplanten Maßnahmen und einer Investitionssumme von rund 1 Mrd. €.
Ausbau von Überholgleisen für Güterzüge
Zu den geplanten Maßnahmen zählt unter anderem die Erweiterung von Überholgleisen, um Platz für Güterzüge mit bis zu 740 m Länge zu schaffen. Des Weiteren werden Projekte im Bereich des Schienennahverkehrs umgesetzt, beispielsweise Überleit- oder Abzweigstellen.
Lesen Sie auch: Flottenaufbau im Zeichen maroder Infrastruktur: Die Bahn strebt nach Pünktlichkeit
„Dank der beschleunigten Umsetzung – beispielsweise mit der Bündelung von Maßnahmen und verschlankter Projektplanungen – gelingt es uns zunehmend besser, mit kleinen und besonders effektiven Vorhaben rasch eine große Wirkung zu erzielen“, sagte der Chef der neuen Bahn-Infrastruktursparte Infrago, Philipp Nagl.
Mehr als 350 kleine und mittlere Maßnahmen
Das Programm, das aus mehr als 350 kleinen und mittleren Maßnahmen besteht, soll bis 2030 abgeschlossen sein. Dies würde, wie Bahn-Infrastrukturvorstand Berthold Huber im vergangenen Juni sagte, zu einer Verbesserung der Pünktlichkeit im Bahnverkehr um vier Prozentpunkte führen. Insbesondere im Fernverkehr war die Bahn im vergangenen Jahr so unzuverlässig unterwegs wie seit vielen Jahren nicht. Fast jeder dritte ICE- und IC-Zug war verspätet. Für dieses Jahr hat sich die Bahn eine Pünktlichkeitsquote von mehr als 71 % vorgenommen.
Lesen Sie auch: Die Bahn und die Pünktlichkeit – Fernzüge selten stark verspätet
Neben den kleineren und mittleren Bauprojekten plant die Bahn, Dutzende stark frequentierte Streckenabschnitte schrittweise umfassend zu sanieren. Der Start ist für Juli auf der sogenannten Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim geplant, die für eine umfassende Modernisierung für knapp ein halbes Jahr vollständig gesperrt werden soll. Insgesamt sollen auf diese Weise bis 2030 40 Streckenabschnitte erneuert werden.
Was beinhalten „Kleine und Mittlere Maßnahmen“ (KuMM)?
Um den Schienenverkehr zu stärken, ist es vor allem wichtig, zusätzliche Gleise dort zu schaffen, wo Engpässe bereits bestehen. Doch auch sogenannte „Kleine und Mittlere Maßnahmen“ (KuMM) können unterstützend wirken. Die Installation einer neuen Weiche, eines Puffergleises oder zusätzlicher Signale kann die Kapazität im bestehenden Netz erhöhen. Diese Maßnahmen müssen nicht immer ein umfangreiches Genehmigungsverfahren durchlaufen, das oft Jahre dauert, und erfordern häufig auch keine aufwendigen Baumaßnahmen, die den laufenden Verkehr beeinträchtigen. KuMM-Projekte sind definiert als Vorhaben, die maximal 50 Mio. € kosten, wobei die meisten Projekte sogar deutlich günstiger sind. Sie ergänzen die größeren Neu- und Ausbauprojekte, die vom Bundestag im Bundesschienenwegeausbaugesetz und seinem Anhang, dem „Bedarfsplan Schiene“, beschlossen wurden. (dpa/ili)