Verkehrsinfrastruktur für Fahrräder 07. Okt. 2022 Von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 2 Minuten

Effiziente Radnetzplanung berücksichtigt auch Sicherheitsbedürfnisse

Damit Fahrradfahren in Städten attraktiver wird, haben Forschende der TU Dresden nun einen neuen Planungsansatz entwickelt. Dieser soll auch Kommunen helfen, ihre Budgets optimal einzusetzen.

Entscheidungsfaktoren für die Routenwahl: Viele Radfahrer bevorzugen einen separaten Radweg (li.) und ruhigere Strecken, gegenüber dem dichten Verkehr, bei dem sie sich die Straße mit den Autos teilen müssen.
Foto: Christoph Steinacker

Zwar wird Radfahren in Deutschland mehrheitlich als wichtiger Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen und für die Verkehrswende in dicht besiedelten Gebieten betrachtet. Dennoch ist hierzulande das Rad nur für rund ein Fünftel der Verkehrsteilnehmer das Mittel der Wahl, um kurze Strecken im Wohnumfeld zurückzulegen. Für viele Menschen ist dabei die gefühlte Sicherheit im Verkehr ein entscheidender Faktor. Für Kommunen ist es eine zusätzliche planerische Herausforderung, dies neben baulichen und anderen Einschränkungen bei gleichzeitig meist knappen Budgets für solche Infrastrukturmaßnahmen zu berücksichtigen.

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Radfahrer entscheiden nicht nur nach der Länge der Strecke

Forschende der TU Dresden haben deshalb einen neuen Ansatz entwickelt, der die Radwegplanung effizienter machen sollen. Das Team der Professur für Netzwerk-Dynamik am Center for Advancing Electronics Dresden (cfaed) der TU Dresden dreht dazu die bisher üblichen Planungsansätze um und berücksichtigt dabei die Nachfrageverteilung und die Routenwahl der Radfahrerinnen und Radfahrer auf Grundlage der jeweiligen Sicherheitspräferenzen. Der Grund: Sie haben festgestellt, dass die Entscheidung, die für die gewählte Route fällt, meist nicht allein auf der Basis der kürzest möglichen Strecke erfolgt, sondern Faktoren wie die gefühlte Sicherheit oder Attraktivität einer Route eine Rolle spielen. Ihre Studie dazu haben sie jetzt in der der Fachzeitschrift „Nature Computational Science“ vorgestellt.

Ansätze für die Radverkehrsplanung: Je nachdem, ob Straßen mit starkem Autoverkehr (dicke Linien) mit ausgewiesenen Radwegen ausgestattet sind (blau) oder nicht (grau), nehmen Radfahrer den direkten Weg (schwarzer Pfeil), fahren Umwege, um auf Radwegen zu bleiben (Mitte), oder fahren auf kleinen Nebenstraßen ( re.). Bildautor: Christoph Steinacker

Planung von Radwegen umgekehrt betrachtet

Üblicherweise entsteht ein Netz an Fahrradstrecken durch stetiges Hinzufügen weiterer Teilabschnitte. Die cfaed-Wissenschaftler hingegen starten mit einem vollständigen Radwegenetz, bei dem ideale Bedingungen vorliegen und alle Straßen in einer Stadt mit einem Radweg ausgestattet sind. Aus diesem Netz entfernen sie in einem virtuellen Planungsprozess nach und nach einzelne weniger genutzte Radwegsegmente. Fortlaufend wird dabei die Routenwahl der Radfahrenden aktualisiert, bis am Ende eine Abfolge von Radwegenetzen entsteht, die an die jeweilige Nutzung angepasst sind. Durch die Abstufung können die Kommunen dabei Einfluss auf die Kosten nehmen. Denn laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entspricht jede zusätzliche Stufe der Abfolge einer Variante, die mit weniger finanziellem Aufwand umzusetzen wäre. So könne bei der Radverkehrsplanung diejenige Version ausgewählt werden, die zum vorhandenen Budget ihrer Kommune passe.

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Zwei Großstädte haben sich die Wissenschaftler dafür genauer angeschaut. „In unserer Studie veranschaulichen wir die Anwendbarkeit dieses nachfrageorientierten Planungsschemas für ausgedehnte Stadtbereiche von Dresden und Hamburg“, erklärt Christoph Steinacker, Erstautor der Studie. Das Team nutzte dazu Mittel aus der Netzwerkdynamik. „Unser Ansatz ermöglicht den Vergleich von effizienten Radwegenetzen unter verschiedenen Bedingungen. Zum Beispiel können wir dadurch den Einfluss verschiedener Nachfrageverteilungen auf die entstehenden Netzwerkstrukturen messbar machen“, verdeutlicht Steinacker. Der vorgeschlagene Ansatz erlaube somit eine quantitative Bewertung der Struktur aktueller und geplanter Radwegenetze. Somit könnten Infrastrukturen nachfrageorientiert und effizient gestaltet werden.

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