Einparkhilfe für Schiffe
Um Schäden an Schiffen und Hafeninfrastruktur beim Anlegen zu vermeiden, arbeitet das Offis-Institut für Informatik an der Universität Oldenburg mit digitaler Sensortechnik an einer Art Einparkhilfe.
Im dem unter dem Namen SmartKai laufenden Projekt entwickelt das Offis-Institut ein schiffsunabhängiges Assistenzsystem, um Schiffspersonal und Hafenlotsen bei An- und Ablegemanövern zu unterstützen. Dazu soll Sensortechnik an der Hafeninfrastruktur montiert werden, um das Risiko möglicher Unfälle zu reduzieren. Es soll Schiffsführer und Lotsen ermöglichen, ein exaktes Lagebild des Schiffes im Hafen zu erhalten.
Der Hintergrund: Äußere Einflüsse wie Nebel, Sturm, Strömungen oder generell beschränkt einsehbare Hafen- und Schleuseneinfahrten behindern ein Schiff oftmals bei einem reibungslosen und schadenfreien Manöver. Die Folge bei einer Kollision zwischen Schiff und Kaimauer können teure Schäden sein. Darüber hinaus ermöglicht SmartKai auftretende Schadensfälle nachzuvollziehen und deren Ursachen entgegenzuwirken.
Das Forschungsprojekt startete im Dezember letzten Jahres und ist auf drei Jahre angelegt. Der Verbundpartner des Projekts ist die Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG (NPorts). NPorts ist der größte Hafenbetreiber in Deutschland, die Testphasen finden daher in den NPorts-eigenen Häfen statt. Projektpartner ist die Sick AG, Hersteller von Sensoren für die Fabrik-, Logistik- und Automatisierungstechnik mit Hauptsitz in Waldkirch. Sick entwickelt im Rahmen dieses Digitalisierungsprojektes einen neuen Sensortypen, der die speziellen Anwendungs- und Umweltanforderungen erfüllt. Insbesondere unter herausfordernden Bedingungen muss der Sensor verlässliche Daten in das Gesamtsystem liefern. Sick entwickelt dazu einen Lidarsensor mit angepasster Lichtwellenlänge und anwendungsnahem Systemdesign. Die entsprechenden Komponenten werden dann zu Testzwecken von NPorts innerhalb der Häfen in Wilhelmshaven und Cuxhaven installiert. Hierbei werden Orte mit erhöhtem Unfallrisiko, wie Hafenbecken, Schleusen und Kaianlage, ausgewählt.
Die Benutzungsschnittstelle wird von Humatects GmbH aus Oldenburg entwickelt, die den Lotsen adaptive Informationen zur Verfügung stellt, um eine sichere Navigation des Schiffes zu ermöglichen.
Das Projekt soll im November 2022 abgeschlossen sein. Das Projektvolumen beläuft sich auf rund 2,4 Mio. €, von denen 73 % vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) stammen.