Elektroauto mit 1000 km Reichweite in 5 min
Der chinesische Autohersteller NIO startet in diesen Tagen auch in Deutschland und anderen Ländern Europas – mit einem Alleinstellungsmerkmal: Neben Schnellladen sollen die Elektroautos auch die kompletten Batterien tauschen können. Die Technik bietet einige Vorteile, auch Konkurrenten aus Europa stehen schon in den Startblöcken. Deutsche Hersteller aber sind zögerlich – nicht nur aus technischen Gründen.
Zusmarshausen bei Augsburg: Ein kalter Wind peitscht Nieselregen, Laub und Papier vom nahen Autobahnparkplatz ins Gesicht. Mit klammen Fingern fummelt der Reporter das Ladekabel in die Frontklappe des Elektroautos. Jetzt noch eine halbe Novemberstunde ausharren im abgekühlten Auto … Selbst Schnellladen mit 135 kW kann gefühlt quälend lang dauern – und das alles für knapp 300 km neue Reichweite.
Dass es auch ganz anders geht, ist nur wenige Tage später und ein paar Meter weiter zu erleben. Und dabei ist nicht die Rede von der Verbrennertankstelle: Bei ähnlich charmantem Wetter nähert sich der Tester jetzt in einem anderen fast leeren Elektroauto einer Station in Form einer Doppelgarage. Anhalten, „Start power swap“ im Display drücken und der Wagen rollt selbstständig rückwärts auf eine Bühne in der kleinen Halle. Das Auto ruckelt nach dem Anheben merklich, Schraubgeräusche sind zu hören; nach 5 min kann die Fahrt weitergehen – mit vollem Akku und bald schon fast 1000 km Reichweite.
Elektroautos per Wechselakku in Minuten wieder startklar
Das Geheimnis hinter dem Powerboost ist der Wechselakku – und der steckt unter der Limousine NIO ET7, die der chinesische Hersteller gerade in Deutschland auf den Markt bringt. Zusammen mit den passenden Wechselstationen, von denen NIO im Heimatland schon mehr als 1200 errichtet hat. Normales Schnellladen mit 140 kW beherrschen die Fahrzeuge übrigens auch.
E-Mobilität: Deutsche haben Angst vor zu wenig Reichweite
Aber die Vorteile des Wechsels sind augenfällig, wie ein Forschungsprojekt des Instituts für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe (Isea) der RWTH Aachen und des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) belegt. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vergleichen dabei derzeit Wechselbatterien mit vollintegrierten Akkus.
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