Fotoausstellung würdigt die Leistung der ukrainischen Eisenbahner
Mit Mut und Stolz gegen die Raketen der russischen Angreifer: Die Ausstellung „Lebensader Bahn“ zeigt Porträts der Menschen, die die Eisenbahn der Ukraine unter Lebensgefahr am Laufen halten.
Als US- Präsident Joe Biden im Februar die ukrainische Hauptstadt Kiew besuchte, war er insgesamt 20 Stunden in einem Zug der staatlichen Eisenbahngesellschaft Ukrsalisnyzja unterwegs. Dafür war das Staatsunternehmen bereit, von seinen eigenen Qualitätsansprüchen abzuweichen: „Gestern sind nur 90 % unserer Züge pünktlich angekommen. Ich entschuldige mich dafür“, twitterte der damalige Bahnchef Alexander Kamyshin. „Das war schmerzhaft für mich und mein Team, aber ich musste das tun.“ Zum Vergleich: Im tiefen Frieden Deutschlands kam im August rund ein Drittel der Fernzüge zu spät an.
Ausstellung „Lebensader Bahn“ ist in sechs Großstadtbahnhöfen zu sehen
Den Menschen in der Ukraine, die diese enorme Leistung im Krieg gegen einen übermächtigen Gegner vollbringen, widmet sich eine Wanderausstellung, die in insgesamt sechs Großstadtbahnhöfen zu sehen sein wird. Die 19 Bilder des Fotografen Reto Klar und des Journalisten Jan Jessen zeigen das Leben der Eisenbahner während des Krieges.
Was der Leopard 2 der Ukraine bieten kann
Die beiden Reporter der Funke-Mediengruppe begleiteten im März 2023 unter anderem einen Lokführer, zwei Instandsetzerinnen und einen Gleisarbeiter, die immer wieder Ziel von russischen Angriffen sind. Der Stolz und Mut der Männer und Frauen trotz des brutalen Angriffskrieges soll mit den Fotos zum Ausdruck gebracht und die bedeutende Rolle der Eisenbahn und ihrer Infrastruktur hervorgehoben werden.
Die Fotos werden durch Texte in deutscher und ukrainischer Sprache begleitet. Das ukrainische Eisenbahnnetz ist mit einer Gesamtlänge von mehr als 22 000 km das drittgrößte Europas.
Die ukrainische Eisenbahn evakuierte Millionen von Menschen
Bei der Eröffnung Ende August in Berlin hatte der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev die Bedeutung der Ukrsalisnyzja mit Zahlen untermauert: „Die Ukrainische Eisenbahn wurde zur Straße des Lebens. Und die Evakuierungszüge wurden zur Lebensader für Millionen von Menschen. Während der russischen Großoffensive evakuierte die Ukrainische Eisenbahn 3,8 Mio. Menschen, darunter Kinder, 100 000 Tiere und transportierte mehr als 200 000 t humanitäre Hilfsgüter durch das Land.“
Doch auch militärisch ist die Eisenbahn wichtig: Zum einen um die westliche Waffenhilfe ins Land zu bringen. Zum anderen, um die Versorgung der Front sicher zu stellen. Auch für die Verwundetenversorgung ist die Ukraine sehr stark auf die Eisenbahn angewiesen – ganz im Gegensatz zu den Nato-Armeen, die dafür auf ihre Flotten an Sanitätsfahrzeugen setzen.
Wie Russland fehlende Westimporte ersetzt
Die Ausstellung „Lebensader Bahn – Ukrainische Eisenbahnerinnen und Eisenbahner im Krieg“ ist noch bis zum 23. September im Hauptbahnhof Essen zu sehen. Die weiteren Stationen sind Hamburg-Altona, Leipzig, Braunschweig und Nürnberg, wo die Ausstellung am 28. Januar 2024 ihr Ende findet.