Investor für KTM gefunden?
KTM und dessen Tochter Husqvarna kündigten für 2025 neue Modelle an – trotz Insolvenz. Es mehren sich die Zeichen, dass ein neuer Investor gefunden wurde und der ist kein Unbekannter.

Foto: KTM Sportmotorcycle
Die Motorrad- und Rollermesse Moto Austria 2025 ist seit wenigen Tagen vorbei. Doch die News hallen nach. So kündigten KTM und Husqvarna – beide gehören zur österreichischen Pierer Mobility AG – für 2025 neue Modelle an. So, als hätte es im November niemals die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung gegeben. So, als gäbe es bereit einen finanzstarken Investor im Hintergrund. So, als gäbe es für KTM und ihre 100 %ige Tochter Husqvarna keinen Finanzierungsbedarf in einem hohen dreistelligen Millionenbereich.
An dieser Stelle kommt der Name Stephan Zöchling ins Spiel, seit Anfang des Jahres Aufsichtsratsvorsitzender der Pierer Mobility AG. Der CEO und Miteigentümer des steirischen Auspuffherstellers Remus gilt als Experte für heikle Restrukturierungen. Wie ein KTM-Sprecher verkündete, soll Zöchling jedoch nicht operativ eingreifen, sondern im Aufsichtsrat seine Kompetenz und Erfahrung nutzen, um die Restrukturierung zu überwachen.
Will der Remus-CEO einsteigen?
Nun berichten vor allem österreichische Medien darüber, dass Zöchling bei KTM einsteigen könnte – und zwar mit eigenem Geld. „Das Geld stammt von mir und von niemand anderem“, betonte Zöchling den Medien gegenüber und legte nach: „Ich habe mit der Sberbank ein bisschen Geld verdient, das ich reinvestieren möchte.“ Zöchling ist derjenige, der das restliche Vermögen der Europatochter der russischen Sberbank übernommen hatte. Nun muss man über Sberbank wissen: Sie hat ein Tochterunternehmen namens Sberbank Europe AG mit Sitz in Österreich. Beide Unternehmen sind von den Sanktionen betroffen, die westliche Länder verhängt haben, nachdem Russland am 24. Februar 2022 den Überfall auf die Ukraine begonnen hatte. So wurde die Sberbank aus dem internationalen Finanztransaktionsnetzwerk SWIFT ausgeschlossen. Die Europäische Zentralbank kündigte Anfang 2022 eine wahrscheinliche Zahlungsunfähigkeit der europäischen Tochtergesellschaften der Sberbank an. Die Sberbank hält fast ein Drittel des Vermögens des russischen Bankensektors und den höchsten Anteil an Spareinlagen in Russland. 2017 wurde eine Bilanzsumme auf 471 Mrd. $ taxiert.
KTM bleibt bei Zukunftsplanungen
Obwohl das sicherlich einen gewissen Beigeschmack hat: Zöchlings Geld würde dem traditionsreichen Motorradhersteller jedoch guttun und sein Fortbestehen vielleicht sichern. Ob bereits alles in trockenen Tüchern ist, wird sich zeigen, aber dafür sprechen sowohl neue Modelle von KTM und Husqvarna als auch die Tatsache, dass KTM weiter an seiner Teilnahme an der MotoGP – der höchsten Rennklasse innerhalb der Motorradweltmeisterschaft des Straßenrennsports – festhalten will. Womöglich über 2026 hinaus, wie KTMs Motorsportchef Pit Beirer vor wenigen Tagen bekannt gab – obwohl solche Pläne im November noch auf Eis gelegt worden waren.