Kampf um Arbeitsplätze: Gewerkschaft reagiert auf Krise bei DB Cargo
Die Gewerkschaft EVG äußerte Besorgnis über die Strategie- und Mitbestimmungssituation bei DB Cargo, während das Unternehmen weiterhin Verluste verzeichnet. Diskussionen über Transformation und Stellenabbau führen zu Spannungen zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaft.
Die Gewerkschaft EVG äußerte Besorgnis über die aktuelle Lage bei der Güterbahn DB Cargo. Die stellvertretende EVG-Vorsitzende Cosima Ingenschay bemerkte, dass keine Gesamtstrategie vorhanden sei, wie das Unternehmen wirtschaftlich geführt und wie der Transport von mehr Gütern auf die Schiene verlagert werden könne. Sie erwähnte, dass derzeit eine umfangreiche Transformation in Arbeit sei. Ingenschay, die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei DB Cargo ist, kritisierte, dass die Arbeitnehmervertreter dabei nicht ausreichend einbezogen würden.
Seit Jahren rote Zahlen
Seit einigen Jahren verzeichnet DB Cargo anhaltende Verluste. Im Geschäftsbericht von 2022 wurde der Verlust auf 665 Mio. € (bereinigtes EBIT) beziffert, während er im Jahr 2021 bei minus 467 Mio. € lag. Berichten zufolge verzeichnete das Unternehmen auch im Jahr 2023 erneut einen Verlust von etwa einer halben Milliarde Euro. Die genauen Geschäftszahlen sollen im März veröffentlicht werden, wie aus übereinstimmenden Medienberichten hervorgeht.
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Ingenschay erklärte im Zusammenhang mit den Transformationsplänen, dass der kombinierte Verkehr in Tochterunternehmen von DB Cargo ausgelagert werden solle. Die EVG betrachtet dies als einen Angriff auf die Mitbestimmung der Beschäftigten. Es sei bisher unklar, wie viele Stellen in den Tochterfirmen geschaffen würden und wie diese besetzt werden sollten. Laut Ingenschay könnten bei DB Cargo selbst zwischen 1600 und 1800 Arbeitsplätze wegfallen.
Darstellung der EVG als „unverantwortliche Panikmache“?
Ein Sprecher der Deutschen Bahn wies die Darstellung der EVG als „unverantwortliche Panikmache“ zurück. Er erklärte, dass es keinen Stellenabbau gebe, sondern interne Versetzungen bei der DB. Ein Konzept sei mit den Arbeitnehmervertretern diskutiert worden, jedoch habe man keinen gemeinsamen Nenner gefunden, sagte der Sprecher am Samstag in Berlin.
Das Ziel des gesamten Vorstands sei es, die DB Cargo AG so zu positionieren, dass sie im Wettbewerb bestehen und eine positive Zukunft haben könne, um weiterhin ein attraktiver und sicherer Arbeitgeber zu bleiben. Veränderungen seien notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, und wirtschaftliche Ergebnisse spielten dabei eine entscheidende Rolle. Es sei nicht im Interesse des Unternehmens und auch nicht im Interesse der Arbeitnehmervertretungen, dass die Europäische Kommission über die Zukunft von DB Cargo entscheide.
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Schienenverkehr für Güter: Herausforderungen und Potenziale
Der Güterverkehr auf der Schiene gliedert sich in drei Hauptbereiche: Einzelwagenverkehr, kombinierter Verkehr und Ganzzugverkehr. Insbesondere der Einzelwagenverkehr wird als kostspielig und wenig rentabel angesehen, da dabei zahlreiche Waggons mit unterschiedlichen Gütern kombiniert und zu verschiedenen Zielen transportiert werden müssen. Im Gegensatz dazu galt der kombinierte Verkehr, bei dem zum Beispiel Container am Hafen abgeholt und dann auf der Schiene weiterbefördert werden, zuletzt als Wachstumsbereich.
Die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene ist vor allem im Kampf gegen den Klimawandel von Bedeutung. Die Ampelkoalition hat sich im Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, dass bis 2030 ein Viertel des Güterverkehrs über die Schiene abgewickelt wird. Im Jahr 2022 betrug dieser Anteil 19,8 %, während 71,3 % des Güterverkehrs über die Straße abgewickelt wurden. (dpa/ili)