Volle Auftragsbücher 09. Nov 2023 Von Dominik Hochwarth Lesezeit: ca. 2 Minuten

Mehr Flugzeuge: Airbus will Produktion 2024 deutlich steigern

Nach dem Coronaeinbruch geht es in der Flugzeugbranche wieder aufwärts: Im Auftragsbuch von Airbus standen Ende September fast 8000 Flugzeuge für das nächste Jahr. Das ist mehr als das Zehnfache von dem, was der Flugzeugbauer in diesem Jahr produziert hat.

Flugzeuge aus der A320neo-Familie sind für 2024 besonders gefragt.
Foto: Airbus - Stefan Kruijer

Anlässlich der Vorstellung der Zwischenbilanz zum dritten Quartal verkündete der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus, dass er nächstes Jahr deutlich mehr Flugzeuge herstellen will als noch in diesem. Und das trotz Problemen bei Zulieferern. „Wir fahren die Produktion der A320neo und der A220 weiter hoch,“ sagte Vorstandschef Guillaume Faury. Nachdem dieses Jahr nur 720 Verkehrsflugzeug ausgeliefert werden, solle sich die Zahl für 2024 deutlich erhöhen, sagte der Manager in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Ein genaues Ziel möchte Faury erst Anfang 2024 festlegen.

Verhandlungen mit wichtigen Zulieferern

Airbus befindet sich aktuell in Verhandlungen mit Schlüsselzulieferern, darunter die Triebwerkshersteller Pratt & Whitney und CFM, wie der Manager berichtete. Aufgrund eines Materialfehlers in den Turbinen mussten kürzlich Hunderte von Airbus-Flugzeugen, die mit Pratt & Whitney-Triebwerken ausgestattet sind, überraschend für Reparaturen zurückgerufen werden. Diese Rückrufaktion betrifft auch die Münchner Firma MTU Aero Engines, den deutschen Partner von Pratt & Whitney.

DragonFly: Airbus testet den automatisierten Flug

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Airbus-Leitung keine signifikanten Beeinträchtigungen der Flugzeugproduktion durch diese Problematik. Dennoch will Airbus-Chef Guillaume Faury sicherstellen, dass Pratt & Whitney den Wartungsbedarf bewältigen und im nächsten Jahr die geplante Anzahl neuer Triebwerke liefern kann.

Vor allem Mittelstrecken-Modellfamilie A320neo gefragt

In den ersten neun Monaten holte Airbus Bestellungen über 1241 neue Passagier- und Frachtjets herein, wobei die Stornierungen bereits abgezogen wurden. Damit lag der Auftragsbestand des Flugzeugbauers bei 7992 Maschinen, wie das Unternehmen bei der Pressekonferenz mitteilte. Das ist mehr als das Zehnfache der derzeitigen Jahresproduktion.

Vor allem Jets aus der Mittelstrecken-Modellfamilie A320neo sind gefragt: Airbus errichtet deshalb bereits neue Endmontagelinien. Bis zum Jahr 2026 soll die Produktion der A320neo-Familie auf 75 Maschinen pro Monat wachsen. Zu der Reihe gehört auch der neue Airbus A321XLR – der erste richtige Langstreckenjet mit dem schmalen Rumpf eines Mittelstreckenjets. Faury will das erste Exemplar weiterhin spätestens Mitte 2024 ausliefern.

Boeing hat nichts Vergleichbares im Programm

Der direkte Konkurrent Boeing verfügt derzeit über keine ähnlichen Flugzeuge wie die A320neo-Familie. Zudem muss sich das US-Unternehmen derzeit noch mit der Behebung von Produktionsfehlern bei seinem krisengeschüttelten Mittelstreckenmodell 737 Max beschäftigen.

Boeing leidet unter der Vergangenheit

Doch nicht nur die Nachfrage nach Mittelstreckenflugzeugen steigt, auch Langstreckenmodelle stehen wieder höher im Kurs. Airbus möchte daher ab 2026 die Produktionsrate für den Großraumjet A350 auf zehn Einheiten pro Monat erhöhen. Bisher waren neun Maschinen pro Monat geplant.

Nicht zuletzt äußerte sich Airbus-Chef Guillaume Faury über die Lieferpläne für dieses Jahr. Er ist zuversichtlich, dass bis Ende des Jahres weitere 161 Flugzeuge ausgeliefert werden können, nachdem bereits 559 Jets ausgeliefert wurden. Im Jahr 2023 wären somit 720 Verkehrsflugzeuge den Fluglinien übergeben worden. (mit dpa)

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