Schutz für den Airbus A400M vor Luftabwehrraketen
Ein Transportflugzeug des Typs Airbus A400M ist in dieser Woche erstmals mit einem elektronischen Infrarotschutzsystem ausgerüstet auf dem Stützpunkt Al-Asrak in Jordanien gelandet
Mit diesem System ist nun auch das neue Transportflugzeug der Bundeswehr in einer ersten Ausbaustufe gegen Boden-Luftraketen geschützt, eine Fähigkeit, die bislang nur die C-160 Transall besaß. Die Maschine wird künftig für die Luftbetankung im Rahmen der internationalen Koalitionsmission „Operation Inherent Resolve“ im Kampf gegen den sogenannten „Islamischen Staat“ eingesetzt.
Diese Verlegung markiert den nächsten Schritt im Prozess, den A400M umfassend für die Einsätze der Bundeswehr fit zu machen. Bereits im Juli 2019 hatte Deutschland als erste Nation den A400M nach einer 14-tägigen Testphase als Betankungsflugzeug im Auslandseinsatz erfolgreich qualifiziert. Seit Anfang September 2019 ersetzt das Flugzeug den bis dahin als Tankflugzeug von Jordanien aus operierenden A310 der Flugbereitschaft BMVg. Bislang haben die Besatzungen des A400M aus dem Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf über 80 Betankungsflüge unter Abgabe von mehr als 1000 t Kraftstoff absolviert. Der A400M wird diese Aufgabe bis zum 31. März 2020 im Rahmen des Einsatzes „Counter DAESH / Capacity Building Irak“ wahrnehmen.
Bei Luftbetankung und humanitären Einsätzen bewährt
Der A400M stellt mittlerweile das Rückgrat des Lufttransports der Luftwafe dar. Bislang wurden 31 von insgesamt 53 bestellten Maschinen an die Luftwaffe übergeben. Das Luftfahrzeug hat sich nach Aussage der Bundeswehr bei der Versorgung der Einsatzgebiete der Bundeswehr mit Personal und Material, bei der Luftbetankung, beim Rücktransport von medizinisch zu versorgenden Soldaten aus dem Auslandseinsatz sowie bei humanitären Hilfseinsätzen (Hurrikan „Irma“ 2017) bewährt. In diesem Jahr wurden in annähernd 2200 Missionen über 5200 Flugstunden erflogen.
Nach Abschluss der Einsatzprüfung durch die Luftwaffe genehmigte das Bundesamt für Ausrüstung, Information und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) Ende November 2019 die Nutzung eines weiteren Fähigkeitspaketes für den A400M. Darin sind das Landen auf unbefestigten Pisten, das Erweitern der Nachtsichtfähigkeit um Wüstengebiete, das Absetzen von Lasten mittels Schwerkraftverfahren, der Taktische Datenlink und die besagte Infrarot (IR)-Schutzausstattung enthalten.
Bundeswehr hat die Abnahme weitere Maschinen gestoppt
Damit gibt es vom Pannenflieger Airbus A400M einmal gute Nachrichten. Das Transportflugzeug soll europäischen Streitkräften die Möglichkeit eröffnen, auch auf anderen Kontinenten, etwa bei Evakuierungen und Geiselbefreiungen, schnell intervenieren zu können. Doch das 2003 in Auftrag gegebene Modell war lange Zeit weit davon entfernt, die vertraglich zugesicherten Eigenschaften zu erfüllen. Aufgetretene Mängel betrafen die Triebwerke, das Fahrwerk, die Software, die Laderampe und den leckenden Fäkalientank. Lange blieb offen, ob der Pannenflieger dringend benötigte Aufgaben wie die Luftbetankung von Hubschraubern oder das Absetzen von Fallschirmjägern je wird erfüllen können. Erst im November hatte die Bundeswehr die Abnahme von weiteren A400M gestoppt und zwei zur Auslieferung anstehende Maschinen nicht übernommen. Als Grund nannte die Luftwaffe technische Mängel sowie das Fehlen vertraglich zugesicherter Eigenschaften.
„Finanzielles Damoklesschwert“
Aus Sicht des früheren Airbus-Chef Tom Enders wären viele Probleme vermieden worden, hätten die Regierungen der Abnehmerstaaten nicht auf der Entwicklung europäischer Triebwerke bestanden und stattdessen wie von Airbus vorgeschlagen amerikanische eingebaut. Der A400M hatte sich für den Flugzeugbauer zum wirtschaftlichen Mühlstein entwickelt: „Da hängt ein großes finanzielles Damoklesschwert über uns“, sagte Endres im Frühjahr 2017.
Mittlerweile hat sich die Situation bei Airbus Defence and Space verschärft. Wie die FAZ meldet, hat der Konzern in einem internen Rundschreiben einen Stellenabbau angekündigt. Ursache sei das schwache Geschäft mit kommerziellen Satelliten sowie das Ausbleiben von Großaufträgen des Militärs. Es sollen mehrere Tausend Stellen in Deutschland betroffen sein.