So wird ein elektrifiziertes Fahrrad zum Snowbike
Radfahren im Schnee funktioniert mit Spikes oder seit Neuestem auch mit einem Raupenantrieb. Dafür gibt es jetzt einen Umrüstsatz.
Bei vielen Menschen steht das teure Elektrofahrrad im Winter in der Garage, gerade wenn sich draußen auch noch der Schnee türmt. Ein Unternehmen aus Österreich will das nun ändern und handelsübliche Pedelecs – landläufig auch E-Bikes genannt – zum Snowbike umrüsten. Dazu hat Fasterbikes einen Umrüstsatz entwickelt, der sich anstelle der beiden Räder in Pedelecs mit Mittelmotor einbauen lässt.
Fahrradski und Raupe sind die Hauptbaugruppen
Im Wesentlichen besteht das Set aus zwei Komponenten, einem Fahrradski für die Lenkachse und einer Baugruppe mit dem Raupenantrieb. Aus Transportgründen werden diese aber laut Hersteller als Bausatz ausgeliefert. Für die Montage gibt es eine Anleitung. Prinzipiell kann der Antrieb auch an ein normales Fahrrad angebaut werden. Empfohlen wird die Kombination mit einem Mittelmotor. Ausgerichtet ist die Raupe derzeit für Hardtrails, also für Modelle mit ungefedertem Rahmen. Bei vollgefederten Rädern (Fully) ist ein zusätzliches Umrüstset mit Kettenspanner nötig.
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Weil beim Umbau das Hinterrad ausgebaut und durch die Raupe ersetzt wird, ist beim Elektroantrieb eine Anpassung des „Reifenumfangs“ nötig. So wird sichergestellt, dass die vom Geschwindigkeitssensor erfassten Signale auch mit der am Display angezeigten Geschwindigkeit übereinstimmen. Kann der Wert in der Steuerung nicht individuell eingestellt werden, regelt der Motor laut Hersteller frühzeitig ab und das Snowbike erreicht maximal 15 km/h bis 20 km/h. Die Leistungsfähigkeit des Snowbikes am Hang hängt dabei von der jeweiligen Leistung des Elektroantriebs ab. Übliche Motorleistungen sind 250 W, 350 W und 500 W. Es gibt aber auch Mittelmotoren mit über 1000 W.
Das Raupenmodul hat Fasterbikes mit einer Enviolo-Nabenschaltung ausgestattet. Diese liefert eine Übersetzung 0,5 bis 1,9 und kann auch unter Last geschaltet werden. Die Kettenblätter wurden so gewählt, dass sowohl Geschwindigkeiten von 7 km/h als auch von 25 km/h bei einer Trittfrequenz (Kadenz) zwischen 60 min-1 und 70 min-1 möglich sind. Durch die Größe des Fahrrad-Kettenblatts kann das noch variiert werden.
Am Antriebsritzel der Raupe ist eine Bremsscheibe angebracht, mit der die Raupe durch Betätigung des Bremshebels komplett zum Stillstand gebracht werden kann. Gerade im abschüssigen Gelände ist die gute Bremswirkung nötig. Die Scheibenbremse arbeitet rein mechanisch.
Fahrrad komplett nachrüsten: Mittelmotor ist optional
Bastler können auch ein handelsübliches Fahrrad komplett zum Pedelec und zum Snowbike umrüsten. Das hat im Gegensatz zum Kauf eines Pedelecs mit vollintegriertem Antrieb den Vorteil, dass das Fahrrad nach einem Rückbau der elektrischen Komponenten wieder als klassisches Fahrrad genutzt oder mit einem neuen Motor ausgerüstet werden kann. Fasterbikes empfiehlt dazu optional Mittelmotoren von Bafang und Cycmotor. Diese gibt es in Leistungsklassen zwischen 250 W und 5000 W. Wer damit im öffentlichen Verkehr unterwegs sein möchte, sollte allerdings die jeweiligen Zulassungsbestimmungen für elektrisch betriebene Zweiräder kennen. Bei der Auswahl des Motors ist die Tretlagerbreite des Fahrrads wichtig. Denn das Tretlager muss dafür ausgebaut werden. Eine Anleitung sowie Onlinetutorials erleichtern es, die Arbeitsschritte nachzuvollziehen.
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