Synthetisches Kerosin: Die Ressourcen für das Fliegen von morgen werden knapp
Die Fluggesellschaften wollen auf Kerosin aus nicht-fossilen Quellen umsteigen: Sustainable Aviation Fuels. Ausgerechnet Kohlenstoff könnte nun knapp werden – wenn es nicht gelingt, viel Kohlendioxid aus der Luft abzuscheiden.
Auf einer Wiese im Rheinland sind unzählige Spiegel aufgereiht und recken ihre reflektierende Oberfläche zum Himmel – wie etwas zu groß geratene Klapptische. Aber das hier ist kein Picknick, hier soll synthetischer Flugkraftstoff hergestellt werden. Und dafür muss das Sonnenlicht eingefangen werden. Genau das machen die Spiegel.
Vom linken Rand des 1500 m² großen Areals geht an diesem blassen Herbstmorgen ein Surren durch die Reihen; Spiegel um Spiegel ruckelt in Position, bis schließlich ein jeder sein Licht auf den gleichen Punkt wirft. Das fokussierte Sonnenlicht trifft auf eine kreisrunde Aushöhlung hoch oben in einem Turm, der das Spiegelfeld überragt. Im Innern wandelt sich das Licht in Wärme, mit deren Hilfe aus Kohlenstoffdioxid Kerosin produziert wird.
Das Spiegelfeld und der Solarturm stehen in Jülich und gehören dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR), genutzt werden sie von der Firma Synhelion. Zurzeit forscht das schweizerische Unternehmen dort noch. Aber es will in Jülich künftig auch mit einer eigenen Anlage im industrierelevanten Maßstab solaren Kraftstoff herstellen und ab 2023 unter anderem an die Fluggesellschaft Swiss liefern.
Run auf nicht-fossilen Kohlenstoff: Experte erwartet Engpässe
Mit Technologien wie dieser wollen die Airlines ihre CO2-Emissionen senken. Sustainable Aviation Fuels (SAF, Flugkraftstoffe aus nicht-fossilen Quellen) sind das Kernstück einer erdölfreien Luftfahrt. Mit anderen Worten: Ohne SAF gehen die Rechnungen, die Lufthansa, Swiss und Co. zu Netto-Null-Emissionen anstellen, allesamt nicht auf.
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