Tesla stoppt Produktion in Grünheide für zwei Wochen
Qualitätsproblemen und einer zu langsamen Produktion im brandenburgischen Werk des US-Herstellers Tesla in Grünheide soll durch Umstrukturierungen begegnet werden.
Der Automobilhersteller Tesla und dessen charismatischer Chef Elon Musk beherrschten in den vergangenen Wochen gefühlt täglich die Schlagzeilen. Gestörte Lieferketten, coronabedingte Werksschließung in Shanghai, Lieferprobleme, ein drohender Rückruf für 60 000 Elektroautos der Modelle 3 und Y wegen eines Softwarefehlers im E-Call-System und Ende Juni Musks Aussage, die Werke in Grünheide und in Austin seien „gigantische Geldverbrennungsöfen“.
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Tesla: Grünheide hinkt den Zeit- und Stückzahlvorgaben deutlich hinterher
Und nun das: Drei Monate nach der Eröffnung soll das Werk in Brandenburg vorübergehend für zwei Wochen geschlossen werden. In dieser Zeit sollen die Arbeitsabläufe umgestellt werden. Der Grund: Die Produktion hinke den Zeit- und Stückzahlvorgaben deutlich hinterher. Das berichtete das Fachmagazin Teslamag unter Verweis auf Hinweise von Insidern. Konkret gehe es darum, dass statt der 500 000 Elektroautos vom Typ „Model Y“, die Tesla jährlich in Grünheide produzieren will, lediglich 1000 Karossen wöchentlich hergestellt werden. Was auf etwas über 50 000 pro Jahr hinausläuft – und somit nur 10 % der Zielvorgabe. Zudem soll es Qualitätsprobleme geben, und viele Autos müssten vor der Auslieferung wegen Mängeln nachbearbeitet werden.
Der Takt im Tesla-Werk soll sechsmal schneller werden
Jetzt möchte Tesla gegensteuern. Der zweiwöchige Stillstand soll genutzt werden, um Arbeitsabläufe so zu optimieren, dass die Karossen nur noch 30 s an jeder Fertigungsstation verbringen sollen. Derzeit seien es bis zu 3 min. Zudem soll nach der Zwangspause der bisherige Zweischichtbetrieb auf drei Schichten hochgefahren werden.
Es fehlt Tesla an Mitarbeitenden
Ein weiteres Problem für Tesla ist die Rekrutierung von Mitarbeitenden. Zwar werden laut Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach monatlich bis zu 500 Mitarbeitende eingestellt, doch das reiche nicht.
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Wenn zum Jahresende die Batteriefertigung in Grünheide anlaufen soll, müsse die Belegschaft von rund 4500 auf 9000 Stellen wachsen.