Unzerstörbarer Mars-Rover-Reifen fürs Fahrrad
Metallreifen mit Nasa-Technologie sollen Reifenpannen zu einem Problem der Vergangenheit machen, verspricht das US-Start-up Smart Tire. Auf Kickstarter können mutige Besteller die Technikneuheit jetzt ordern.
Unplattbare Reifen hat schon so mancher Hersteller beworben. Wirklich gestimmt hat es nie. Jedenfalls nicht auf Erden. Denn die Nasa setzt für Weltraumfahrzeuge auf sogenannte Shape Memory Alloys (SMA), also Formgedächtnislegierungen. Genauer gesagt auf eine Legierung aus Titan und Nickel (Nitinol). Die lässt sich unter Druck verformen und ist elastisch genug, um den Anforderungen an einen Fahrradreifen zu entsprechen, kehrt danach aber wieder in ihre ursprüngliche Form zurück.
Das Start-up Smart Tire Company nutzt die Technologie, indem ein Nitinol-Draht spiralförmig um die Radfelge gewunden und schließlich mit Gummi bezogen wird. Die Nasa macht es übrigens umgekehrt. Sie umwickelt die Reifen ihrer Weltraumfahrzeuge mit einem Nitinol-Draht.
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Nitinol-Reifen bereits käuflich – aber noch nicht erhältlich
Über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter sammelt Smart Tire derzeit das Kapital für die Entwicklung der vermeintlich ewig haltbaren Reifen ein. „Ewig“ entspricht nach Angaben der Firma in etwa 13 000 km. Dann soll das Reifenprofil so weit abgefahren sein, dass ein Wechsel nötig ist. Dabei bleibt die Nitinol-Spirale allerdings erhalten. Erneuert werden muss nur der Gummiüberzug. Smart Tire bietet komplette Radsätze zu stolzen Preisen an. Die Variante mit Carbonfelgen soll 2150 € kosten, die Aluminiumalternative noch 1200 €. Die Reifen lassen sich aber auch auf herkömmliche Felgen montieren. Das ist bereits für rund 460 € (500 $) möglich. Hinzu kommen für nicht US-amerikanische Besteller allerdings noch Kosten für Porto, ggf. Zoll und etwaige Einfuhrsteuern. Im Juni 2024, zu Beginn der kommenden Radfahrsaison, sollen die Metallreifen ausgeliefert werden.
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Nitinol bereits eine Entdeckung der 1960er-Jahre
Nitinol ist übrigens keine neue Erfindung, sondern wurde bereits in den 1960er-Jahren von der U. S. Navy erprobt und später von der Nasa weiterentwickelt. Die Legierung ist bis etwa 650 °C fest sowie beständig gegen Korrosion. Sie kommt daher nicht nur in der Raumfahrt zum Einsatz, sondern auch in medizinischen Implantaten.
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