Verkehrssimulation mit Luftdaten
Der Karlsruher Softwareentwickler PTV und der Technologieriese Bosch arbeiten gemeinsam an einer Weiterentwicklung von Verkehrssimulationen. Dabei sollen auch die Daten der Luftqualität einfließen. Das könnte auch die städtische Verkehrsplanung beeinflussen.
Die Luftqualität weiter verbessern und verkehrsnahe Emissionen in Städten verringern – das ist das Ziel der neuen Zusammenarbeit von Bosch und der PTV Group, einem führenden Unternehmen für Mobilitäts- und Transportsoftware. Dabei fließt das Know-how von Bosch im Bereich der Messung, Modellierung und Analyse von Luftqualitätsdaten mit der Expertise der PTV in Sachen Verkehrsplanung und -simulation zusammen. Das Ziel: Städte sollen passende Werkzeuge erhalten, um Mobilität und saubere Luft in Einklang zu bringen. Damit könnten Verkehrsplaner beispielsweise erkennen, wie sich die Steuerung von Ampeln auf die Emissionen der Fahrzeuge auswirkt.
Präzise Daten für Städte
„Maßnahmen für bessere Luft spielen vor allem in Städten eine wichtige Rolle. Hierfür braucht es präzise Daten und Simulationen über die Art und Verteilung der Emissionen und Immissionen“, erklärt Christian Stach, verantwortlicher Bereichsvorstand im Bosch-Geschäftsbereich Powertrain Solutions. Er ist überzeugt: Die Zusammenarbeit schaffe die Basis für eine nachhaltige Verbesserung der Luftqualität.
Eine erste konkrete Umsetzung der Kooperation soll bereits erfolgt sein. In der Verkehrssimulationssoftware PTV Vissim, so berichten die Kooperationspartner, seien nun exakte, von Bosch erstellte Emissionsdaten verfügbar. Diese berechnet Bosch mit seiner Cloud-basierten Air-Quality-Plattform auf Basis umfassender Verkehrsdaten. Stadt- und Verkehrsplaner können mit der Software schnell überprüfen, welche Folgen eine angepasste Ampelsteuerung oder andere verkehrslenkende Maßnahmen auf die Fahrzeugemissionen und damit auf die Luftqualität haben.
Potenzielle Kunden in mehr als 120 Ländern
Christian U. Haas, CEO der PTV Group, die zum Volkswagen-Konzern gehört, kennt die Herausforderungen: „Saubere Luft ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, urbane Räume lebenswert und zukunftsfähig zu gestalten. Gleichzeitig wachsen unsere Städte, immer mehr Menschen und Güter sind unterwegs.“
Die beiden Unternehmen wissen: In und außerhalb Europas kämpfen sehr viele Städte mit Luftqualitätsproblemen. Für ihre Lösung rechnen Bosch und PTV daher mit weit über 2000 potenziellen Kunden in mehr als 120 Ländern.
Potenzial für weitere Entwicklungen
Bosch und die PTV Group planen für die Zukunft noch weitere Lösungen auf Basis einer gemeinsamen Datenplattform. So sollen zum Beispiel auch die von Bosch mithilfe künstlicher Intelligenz erstellten Immissionsdaten aus der Cloud in die verschiedenen Softwarelösungen der Karlsruher Softwarespezialisten integriert werden. Ein Team aus Experten beider Unternehmen arbeitet an einem ganzheitlichen „City-Dashboard“, mit dem neben den bisherigen Mobilitätsdaten künftig auch Luftqualitätsdaten in Echtzeit analysiert und visualisiert werden können. Auf dieser Grundlage ließen sich dann auch weitere Fragestellungen rund um Smart Citys beleuchten, glauben Bosch und PTV. Dazu würden u. a. die Suche nach den bestmöglichen Lagen von Ladesäulen, Lösungen für nachhaltige Mobilitätsangebote und den Transport von Gütern auf der letzten Meile gehören.