Industrie 25. Aug 2022 Von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 2 Minuten

Auftragszuwachs im deutschen Werkzeugmaschinenbau

Die deutschen Hersteller von Werkzeugmaschinen verbuchten im ersten Halbjahr 2022 ein Auftragsplus von 34 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig nehmen die Unsicherheiten zu.

Automatisierung im Werkzeugmaschinenbau: Das Bild zeigt den Einsatz des Kalibriersystems VCS von DMG Mori auf einer Werkezugmaschine. Dabei fährt die Maschine 180 Punkte ab und kalibriert sich anschließend selbst.
Foto: DMG Mori

„Der harte Lockdown in Shanghai und anderen Städten hat im zweiten Quartal keine tieferen Spuren hinterlassen“, verkündete Wilfried Schäfer, der Geschäftsführer des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW), Frankfurt am Main, gestern bei der Präsentation der Halbjahreszahlen seiner Branche. Denn China und die USA seien für den Werkzeugmaschinenbau die wichtigsten Leitmärkte. Im ersten Halbjahr 2022 stiegen die Bestellungen insgesamt um 34 %. Das Inland trug dazu mit einem Zuwachs von 35 % und das Ausland mit 33 % Plus bei. Bezogen auf das Auftragsvolumen erreichte die Branche damit in dem Zeitraum fast die Rekordwerte aus dem Jahr 2018. „Bezogen auf die Technologien zieht derzeit die Zerspanung das Gesamtergebnis nach oben“, ließ der VDW-Geschäftsführer wissen. Hier sei die Nachfrage im ersten Halbjahr doppelt so stark gestiegen wie die nach Umformtechnik. Deren Anteil am Gesamtumsatz im Werkzeugmaschinenbau lag damit bei 30 %.

Umsatz der Branche stagniert

Mit Blick auf die Umsätze zeigt sich der Branchenverband dagegen besorgt. Zwar wuchsen diese gegenüber dem Vorjahreszeitraum 7 %, real bedeute das jedoch eine Stagnation. Dazu kommt: Die Lieferkettenprobleme sind laut Schäfer „noch lange nicht ausgestanden“. Dennoch konnte die Kapazitätsauslastung der Fabriken von 85,9 % im April auf 87,4 % im Juli leicht gesteigert werden.

Lesetipp: Wie der Werkzeugmaschinenbau von der Energiewende profitieren kann

Insgesamt haben die Unsicherheiten für die wirtschaftliche Entwicklung der Branche laut dem VDW-Geschäftsführer weiter zugenommen. Dazu zählt er den weiter andauernden Krieg zwischen Russland und der Ukraine, die dadurch bedingten Unsicherheiten in der Energieversorgung sowie die dadurch steigenden Kosten. Zudem zeichne sich im größten Markt China eine gesamtwirtschaftliche Wachstumsschwäche ab und auch im Umgang mit Taiwan lauerten nach VDW-Angaben geopolitische Gefahren. Positiver zeigt sich Schäfer beim Blick auf die Klimawende. Hier sei der Investitionsbedarf nach wie vor hoch. Auch vom kürzlich verabschiedeten Investitionsprogramm in den USA erwarte seine Branche zusätzliche Impulse.

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