Kreislaufwirtschaft 11. Aug 2023 Von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 2 Minuten

Automobil: Recycelter Stahl senkt CO2-Bilanz von Zulieferer Eberspächer

Automobilhersteller stehen vor der Herausforderung, Fahrzeuge künftig nachhaltiger zu produzieren. Zulieferer Eberspächer setzt dazu erstmals auf eine neue Edelstahlvariante von Outokumpu.

Abgassysteme für Nutzfahrzeuge: Purem, ein Unternehmen der Eberspächer Gruppe, reduziert den CO2-Fußabdruck seiner Produkte künftig auch durch den Einsatz von nachhaltig produziertem Edelstahl. Damit möchte das Unternehmen einen Beitrag für die saubere Mobilität leisten.
Foto: www.michaelsaelzer.de/Purem by Eberspächer

Wie die CO2-Bilanz im Automobilbau gesenkt werden kann, demonstriert der Automobilzulieferer Eberspächer zusammen mit dem Stahlerzeuger Outokumpu sowie dem Stahlverarbeiter Thyssenkrupp Materials Processing Europe. Die Partner verkündeten diese Woche, dass sie die Zusammenarbeit für CO2-reduzierten Stahl weiter intensivieren wollen.

Recycling verringert CO2-Fußabdruck von Edelstahl um bis zu 92 %

Seit diesem Monat verwendet die Abgastechnik- und Akustiksystemsparte von Eberspächer, die unter dem Namen Purem firmiert, CO2-reduzierten Stahl von Outokumpu. Der rostfreie Edelstahl mit der Bezeichnung „Circle Green“ hat laut Hersteller im Vergleich zum Branchendurchschnitt einen bis zu 92 % geringeren CO2-Fußabdruck. Die Stahlvariante erreicht demnach einen Wert von weniger als 0,6 t CO2-Äquivalente (CO2e) pro Tonne Stahl. Möglich wird das durch Verbesserungen im Produktionsprozess, wie beispielsweise der Verwendung einer höheren Recyclingquote sowie der Nutzung von CO2-freien Energiequellen und optimierten Vertriebswegen. Laut Homepage des Finnischen Stahlherstellers werden beispielsweise bis zu 100 % recycelte Rohstoffe verwendet.

Automobilzulieferer Purem verwendet den nachhaltigen rostfreien Stahl „Circle Green“von Outokumpu zur Minimierung von Emissionen. Foto: NINA SUSI / Outokumpu

Die erste Charge des Materials wurde bereits vom Servicepartner Thyssenkrupp Materials Processing Europe an das Purem-Werk in Wilsdruff geliefert. Dort wird der nachhaltigere Stahl zu Nutzfahrzeugabgassystemen mit einem reduzierten CO2-Fußabdruck verarbeitet. „Auf dem Weg zur CO2-Neutralität spielt Edelstahl sowohl in unseren aktuellen Produkten als auch bei zukünftigen Innovationen eine große Rolle“, betonte Uwe Ackermann, Vice President Global Procurement bei Purem. Explizit nannte er dabei neue Antriebstechnologien wie den Wasserstoffmotor.

Purem reduziert CO2-Emissionen entlang der Lieferkette

Für sein Unternehmen ist die neue Edelstahlvariante ein wichtiger Schritt zur Reduzierung der Scope-3-Emissionen. Diese umfassen alle indirekten Treibhausgasemissionen, die nicht direkt durch das Unternehmen verursacht werden, aber auf seine Geschäftsaktivitäten zurückzuführen sind.

Lesetipp: Nationale Strategie für Kreislaufwirtschaft soll 2024 kommen

Purem by Eberspächer möchte damit den den Wandel zu nachhaltigen Werkstoffen aktiv mitgestalten. Angepasste Einkaufsstrategien, die Outokumpu Standard-Edelstahl mit der höchsten Recyclingrate in Europa und der Produktion mit nachhaltig erzeugter Energie einbeziehen, sollen allein in Europa in diesem Jahr Einsparungen von bis zu 12 % der CO2-Emissionen erzielen. Mit dem Ansatz, künftig „Circle Green“ Stahl zu verwenden, führt der Zulieferer seine nachhaltige Einkaufsstrategie fort. Laut dem Unternehmen laufen derzeit Gespräche mit bedeutenden Automobilherstellern, um CO2-reduzierten Stahl künftig in der Serienproduktion einzusetzen.

Outokumpu bringt recycelten Stahl auch in den 3D-Druck

Noch ganz andere Einsatzbereiche für recycelten Edelstahl hat derweil Outokumpu im Visier. Anfang August hat das Unternehmen in Krefeld eine Anlage zur Produktion von Metallpulver für die Additive Fertigung in Betrieb genommen. Auch hier spielt die Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle. Die von Anlagenbauer SMS Group gelieferte Anlage wird mit sortenreinen Stahlabfällen befüllt. Unter Vakuum werden die Stahlstücke geschmolzen, laufen schließlich durch einen Gasstrom sowie einen Zyklonabscheider und werden am Ende des Prozesses als feines Pulver ausgeschieden. Damit sollen künftig in ressourcenschonenden 3D-Druck-Prozessen neue Bauteile entstehen. Laut Thomas Anstots, Leiter der Business Line Advanced Materials bei Outokumpu, soll die Gesamtproduktionskapazität in naher Zukunft bei rund 330 t pro Jahr liegen. Langfristiges Ziel sei es, die Erkenntnisse zu nutzen und das Know-how für Forschung und Entwicklung beim Stahlerzeuger auszubauen.

Lesen Sie auch: Produktionskonzepte für eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft

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