Automobilzulieferer bewältigt doppelte Transformation
Im November wurde der Werkzeugbau von ZF beim Wettbewerb „Excellence in Production“ in Aachen ausgezeichnet. Der Unternehmensbereich bewältigt gerade zwei Transformationen – hin zu durchgängig digitalen Prozessen und zur Elektromobilität.
Eigentlich sind die kleinen digitalen Etiketten eher an Supermarktregalen zu finden. Doch im Werkzeugbau beim Technologiekonzern ZF am Standort Schweinfurt gibt es dafür nun eine neue Anwendung. Statt mit den elektronischen Regaletiketten auf Knopfdruck Preisanpassungen durchzuführen und am Regal anzuzeigen, erlauben sie hier papierlose Prozesse in der Fabrikumgebung. Steffen Drabek, Leiter des ZF-Technologiezentrums (TechCenter) für Werkzeuge, Messmittel und Automation, erklärt dazu: „Im Bürobereich haben wir bereits länger papierlose Prozesse und auch in der Arbeitsvorbereitung, nur in der Fertigung gibt es oft noch Zettel.“ Durch die elektronischen Etiketten sei es in seinem Bereich nun gelungen, das zu ändern und gut 80 000 Blatt Papier pro Jahr einzusparen. Mobile Computer mit Scanner ersetzen nun die Zettelwirtschaft.
Das Beispiel zeigt, wie konsequent Digitalisierung im internen Werkzeugbau von ZF betrachtet und gelebt wird. Vom Konzern gab es dafür den internen „Excellence Award“. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie (IPT) bezeichnet den Bereich vor wenigen Wochen sogar als „Impulsgeber für die Industrie 4.0 im Werkzeugbau“ und kürte ihn im Wettbewerb „Excellence in Production“ zum Werkzeugbau des Jahres 2021 – bereits zum zweiten Mal nach 2012.
Digitalisierung ist Mittel zum Zweck
Drabek freut sich über die Anerkennung im Benchmark-Wettbewerb des Werkzeug- und Formenbaus. Die Digitalisierung ist für ihn aber vor allem ein wichtiges Mittel zum Zweck. Nur mit ihr könne die Transformation im ZF-Konzern vom Zulieferer rund um den klassischen Antriebsstrang und um Verbrennungsmotoren hin zur Elektromobilität gelingen. Darauf müsse sich auch der interne Werkzeugbau mit rund 170 Mitarbeitenden einrichten. Mit Blick auf die zu fertigenden Produkte sagt er: „In der Vergangenheit waren es Kupplungssysteme sowie Massenschwungräder und künftig sind es Komponenten für elektrifizierte Antriebe.“ In der langen Traditionsgeschichte des von ZF übernommenen Unternehmens Fichtel & Sachs am Standort Schweinfurt gehörten auch Fahrradkomponenten zum Portfolio. Deren Entwicklung sei jedoch vor etwa 20 Jahren ausgelaufen. „Das zeigt aber, dass wir in der Umformtechnik und im Werkzeugbau ganz gut mit Transformationen umgehen können“, hebt er hervor.
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