Automation 29. Okt 2024 Von Stefan Asche Lesezeit: ca. 2 Minuten

Cannabis: „Bucker“ und „Trimmer“ helfen bei der Ernte

Premiere für die legale Cannabisernte in Deutschland: Während die ersten Pflanzen bald geerntet werden, kommen spezialisierte Maschinen zum Einsatz, um die Ernte effizienter zu gestalten. Wie diese Technik den Produktionsprozess unterstützt und welche Herausforderungen es dabei gibt, lesen Sie hier. Übrigens: Ganz ohne Handarbeit geht es aber nicht.

Ein Trimmer für mittelgroße Plantagen. Er trennt die Blüten von Blättern und Stielen. Dazu rotiert im Inneren eine Trommel über scharfen Klingen.
Foto: Twister Technologies

Bis aus Samenkörnern ertragreiche Cannabis-Pflanzen werden, vergehen im Indoorbereich zehn bis zwölf Wochen – abhängig von Sorte und Kultivierungsmethode. Geerntet wird dann – je nach Größe der Plantage – entweder mit Schere und Schüssel oder stark automatisiert mit verschiedenen Maschinen.

Einen Überblick über sämtliche Verfahren hat Philipp Spannagel. Er ist Geschäftsführer von Grow Guru, einem Handelsunternehmen im Bereich Garten- und Treibhaustechnik. Für Kunden in solchen Ländern, in denen der Cannabis-Anbau legal ist, bietet der Karlsruher alles an, was es für Pflanzenpflege und Ernte braucht.

Die Cannabis-Ernte geht nicht ganz ohne Handarbeit. Foto: PantherMedia / Ekaterina Fedotova

So geht der Ernteprozess

Den Ernteprozess – jenseits des Hobbysegments – beschreibt der 39-Jährige so: „Im ersten Schritt wird die sehr widerstandsfähige Pflanze knapp über dem Boden abgeschnitten. Im Außenbereich werden dazu schwere Vollernter genutzt.“

„Vereinfacht erläutert ist das eine Maschine, welche die komplette Pflanze am Haupttrieb durch eine Metallhülse zieht.“ Aufgefangen würden dabei alle Blätter, Stängel und Blüten, übrig blieben die faserige Sprossachse und das Hauptgewebe. Kostenpunkt pro Gerät: 1000 € bis 10 000 €.

Ein kleiner Bucker: Die Pflanzen werden durch die mittig angeordneten Metallhülsen gezogen und verlieren dabei Blüten und Blätter. Foto: Centurion

„Im nächsten Schritt kommen sogenannte Trimmer zum Einsatz“, so Spannagel. „Sie kosten zwischen 4000 € und 400 000 €. Sinnvoll ist ihr Einsatz erst ab einer Anbaufläche von 20 m2.“

Das Funktionsprinzip: „Alle Pflanzenteile, die der Bucker gesammelt hat, werden in einen zylindrischen Metallkäfig mit länglichen Schlitzen gegeben. Dieser dreht sich über scharfen Klingen. Hervorstehende Blätter und Stängel werden so peu à peu abgeschnitten. Zurück in der Trommel bleiben die wertvollen Blüten.“

Große Blüten bringen großes Geld: Fast die gesamte Hanfpflanze wird verwertet

Das klebrige Schnittgut wird aber nicht entsorgt. „Es enthält zahlreiche Wirkstoffe, die in prozesstechnologisch hoch komplexen Anlagen extrahiert werden“, so der Experte.

Die Blüten werden derweil mithilfe von groben Sieben nach Größe sortiert. „Je voluminöser sie sind, desto höher der Preis“, so Spannagel. Hintergrund: Bei kleinen Blüten ist die Gefahr größer, dass sich Pflanzenteile untermischen, die weniger Wirkstoff enthalten.

Abschließend wird die Ernte getrocknet. Dazu lagern die Blüten – je nach Equipment – bis zu 21 Tagen auf speziellen Netzen. Mitunter werden die kompletten Pflanzen auch schon vor dem Trimmen getrocknet. Dazu hängen die Pflanzen zwei bis drei Wochen an Leinen im Außenbereich.

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