Bosch Rexroth gewinnt Hermes Award 2023 mit Technik für Roboter
Roboter feinfühlig positionieren, das ist eine Funktion des sensorgestützten Ausgleichsmoduls, mit dem Bosch Rexroth gestern den Technologiepreis der Hannover Messe gewann. Auch der Start-up Award ging an eine Sensortechnik.
Wer verstehen will, was das Besondere an dem preisgekrönten sensorgestützten Ausgleichsmodul (Endeffektor) ist, der sollte zunächst Menschen beobachten. Denn wenn Menschen Dinge montieren oder einfach einen Schlüssel in ein Schlüsselloch stecken, dann steuern sie die Position nicht präzise an, sondern tasten sich quasi an die richtige Position heran. Sie suchen eine Kontaktfläche und bringen den Schlüssel dann in die richtige Position. Genau dazu befähigt der Smart Flex Effector nun Roboter.
Das Ausgleichsmodul ist eine präzise Kinematik mit sechs Freiheitsgraden und wird da am Roboter montiert, wo die Interaktion mit einem Gegenstand erfolgt, also zum Beispiel zwischen Roboterarm und Greifer. Das Sensormodul ertastet die jeweiligen Positionen, ohne dass alles vorab genau programmiert sein muss. Damit kann der Endeffektor laut Hersteller bei Handlings- oder Fügeprozessen mit engen Toleranzen in der Automatisierungstechnik oder Robotik mit Lasten bis 6 kg eingesetzt werden. Als Zusatzgerät für unterschiedliche Roboter erlaube das Gerät auch eine Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK).
Leichtbauroboter, die für die MRK konzipiert sind, besitzen teilweise bereits solche Fähigkeiten, beispielsweise der Roboter des Münchner Start-ups Franka Emika. Da sind die Funktionen allerdings im Konzept integriert.
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Durch den Smart Flex Effector von Bosch Rexroth lassen sich die Fähigkeiten nun auch auf andere Roboter übertragen. Für Bosch Rexroth ist das nach 2013 (Open Core Engineering) und 2021 (elektrischer Aktuator für Prozessventile) die dritte Auszeichnung in diesem Wettbewerb.
Start-up Award 2023 geht an Sensor für die Qualitätssicherung
Auch beim Hermes Start-up Award 2023 steht in diesem Jahr eine Sensortechnik im Mittelpunkt. In diesem Fall geht es aber um Anwendungen in der Qualitätssicherung in der Produktion. Der voll integrierte Nahinfrarotsensor besitzt eine Grundfläche von 1 mm2 und erlaubt im Produktionsprozess eine schnelle Analyse mit hoher Genauigkeit. Dazu liefert er Daten in Echtzeit, also in Sekundenbruchteilen. So werden Mängel sofort erkannt, bevor größere Mengen an Ausschuss entstehen.
Das Produkt heißt ChipSense und wurde von der Firma MantiSpectra aus Eindhoven entwickelt. Es ist laut Hersteller bereits in der Industrie, in der Landwirtschaft sowie in der Lebensmittelverarbeitung im Einsatz.