Weniger Aufträge für deutsche Werkzeugmaschinen
Die Aufträge im deutschen Werkzeugmaschinenbau sind in der ersten Jahreshälfte 2024 deutlich unter dem Vorjahresniveau geblieben. Die Erholung der Branche lässt auf sich warten.
Hersteller von Werkzeugmaschinen hoffen auf neue Impulse. Denn im Vorfeld der Branchenmesse AMB in Stuttgart verkündete der Verein deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) für den bisherigen Jahresverlauf einen Rückgang bei den Aufträgen. Demnach sank der Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 28 %. Während die Bestellungen aus dem Inland um 13 % zurückgingen, waren es 33 % bei denen aus dem Ausland. Ähnlich fallen demnach die Zahlen für das erste Halbjahr 2024 aus. Da sank der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 26 %, mit einem Verlust von 7 % beim Inlands- und 33 % beim Auslandsgeschäft.
Markus Heering, Geschäftsführer des VDW, bilanzierte: „Das Auftragsvolumen ist das niedrigste seit dem Abschlussquartal 2020.“ Für das etwas bessere Bild im Inland sorgten punktuelle und auch projektgetriebene Geschäfte. Deshalb sehe der Branchenverband keine Trendwende. Aktuell fehle das Geschäft in der Breite. Das gelte sowohl für die Abnehmerbranchen als auch die Märkte. Schwache Verkaufszahlen bremsten beispielsweise die Entwicklungen in der Elektromobilität. Punktuell besser laufe es in Branchen wie Luftfahrt, Medizintechnik, Energie und Schiffsbau. Während das Neumaschinengeschäft laut VDW schleppend läuft, gebe es derzeit eine deutlich wachsende Nachfrage bei Service, Komponenten, Reparaturen, Instandhaltungen und Umbauten. Auch die Automatisierung bleibe ein wichtiger Treiber.
Stabilisierung im Werkzeugmaschinenbau erst in der zweiten Hälfte von 2024
Dass die Branche eine bessere zweite Jahreshälfte erwartet, liegt vor allem an großen internationalen Messen wie der AMB in Stuttgart, der IMTS in Chicago und der Jimtof in Tokyo. Sie könnten laut VDW wichtige Impulse liefern und für eine allmähliche Stabilisierung der Auftragslage in der zweiten Jahreshälfte 2024 sorgen. Bezüglich der Bestellungen im Gesamtjahr 2024 geht die Branchenvereinigung aber dennoch von einem deutlichen Minus aus.
Für Heering ist jedoch bereits jetzt klar: „Der prognostizierte Zuwachs kann die Verluste aus dem Abschwung der beiden vorangegangenen Jahre aber nicht ausgleichen.“ Frühere Spitzenwerte seien noch weit entfernt. Während sich das Ausland dem Niveau von 2018 immerhin nominal wieder annähert, verliere das Inland im Vergleich zu früheren Zeiten strukturell deutlich an Boden, so der VDW-Geschäftsführer. Aufgrund der schwachen Auftragslage und sinkender Auftragsbestände werde die Produktion im laufenden Jahr deutliche Abschläge hinnehmen müssen. Der VDW prognostiziert deshalb für 2024 einen Rückgang von 8 %.
Eine spürbare, regional breiter abgestützte Erholung der Werkzeugmaschinennachfrage erwartet der VDW-Prognosepartner Oxford Economics erst für 2025 und 2026. Dann soll das Ausland wieder kräftig anziehen, bei einer gleichzeitig schwächeren Dynamik im Inland.