Manufacturing-X: Geteilten Daten gehört die Zukunft
Die Initiative „Manufacturing-X“, die das datenraumbasierte Wirtschaften der gesamten Industrie voranbringen soll, steht in den Startlöchern. Vorige Woche stellten Bundeswirtschaftsministerium, VDMA und Unternehmensvertreter in Stuttgart Details vor.
Die Zukunft steigt nicht wie der Geist aus der Flasche und ist dann plötzlich da. Man muss an ihr arbeiten. Genau das wird auf dem Forschungscampus des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Arena2036, gemacht. Hier kann man die Zukunft förmlich schmecken, sehen, hören. Es wird gewerkelt, gefräst, geforscht, da werden über Bildschirmkanten hinweg Ergebnisse erörtert. In der riesigen Halle entwickeln Unternehmen, Start-ups und Forschung gemeinsam Lösungen zur Automatisierung und Digitalisierung der Industrie.
Verständnis für datenbasierte Strategien in der Industrie wächst
Am Ende der Halle haben sich rund achtzig Teilnehmer für eine Initiative zusammengefunden: Es geht um Manufacturing-X, ebenso ein Zukunftsthema, an dem kräftig gearbeitet wird. Es steht noch ganz am Anfang und ist dennoch schon jetzt mit hohen Erwartungen, aber auch mit Skepsis verbunden. Denn zum datenraumbasierten Wirtschaften reicht es nicht, alle Maschinen mit Sensoren auszustatten oder eine Produktion digital zu steuern. Mit der Initiative geht die Idee einher, dass man Daten unternehmensübergreifend gemeinsam nutzen kann. Und zwar über alle Branchen der Industrie hinweg. Eine neue Form der Zusammenarbeit, für die man sich auf Regeln einigen muss. Aber nicht nur das: „Wir haben im letzten Jahr ein Umfeld und breites Verständnis geschaffen, dass wir eine datenbasierte Industrie und Wirtschaft voranbringen müssen. Die Unterstützung ist groß“, betont Ernst Stöckl-Pukall, der im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) das Referat Digitalisierung, Industrie 4.0 leitet.
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Verbände wie VDMA und BDI stehen dahinter, die Politik und zudem viele Unternehmen und die Forschung. „Es geht nicht nur darum, technologisch gute Anwendungen zu ermöglichen oder hier und dort spezielle Lösungen zu finden, vielmehr geht es wirklich um einen Kulturwandel“, sagt der Referatsleiter. „Da muss ein völlig neues Denken in Gang kommen“, macht er in seiner Eröffnungsrede deutlich. Und: „Es muss ein Gemeinschaftswerk sein“, ergänzt er.
Manufacturing X soll mit 150 Mio. € gefördert werden
Stöckl-Pukall sieht für diesen Prozess die Politik in der Rolle des Moderators. Geplant ist außerdem ein Förderkonzept für Manufacturing-X, das die Politik mit etwa 150 Mio. € ausstatten will. Die Initiative soll nach ähnlichem Strickmuster funktionieren wie das Großprojekt Catena-X, das sich mit 28 Partnern auf die automobile Wertschöpfungskette konzentriert. Manufacturing-X geht einen erheblichen Schritt weiter und verknüpft alle restlichen Industriedomänen miteinander.
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