Staumauer im Harz als "Leinwand" 05. Jul 2024 Von Stefan Asche Lesezeit: ca. 2 Minuten

Mit Wasser- und Laserstrahl zum monumentalen Reverse Graffiti

An Deutschlands höchster Trinkwassertalsperre, der Rappbodetalsperre im Harz, entsteht ein monumentales Kunstwerk. Es misst satte 40.000 m2. Als „Pinsel“ dienen Laser- und Wasserstrahlen.

Ein Kunstwerk auf 40.000 m2. Es entsteht mithilfe von Laser- und Wasserstrahlen. Der Ort: Rappbodetalsperre im Harz.
Foto: Kärcher

Durch das gezielte Abtragen von Verschmutzungen mit Hochdruckreinigern entsteht aus dem Kontrast von gereinigter und ungereinigter Fläche das Motiv. Abgebildet werden Schmetterlinge der Art des „Kleinen Eisvogels“. Sie sind in der Region beheimatet. Auf spektakuläre Art seilen sich hierfür der Künstler und Industriekletterer ab. Die Arbeiten sind bereits gestartet und laufen noch bis in die zweite Julihälfte hinein.

Industriekletterer arbeiten mit Hochdruckreinigern aus, was Vermessungstechniker mit Laserstrahlen vorskizziert haben. Foto: Kärcher

Ökologischer Gedanke prägt Motiv

„Bei meiner Motivwahl lasse ich mich immer von den Gegebenheiten vor Ort inspirieren“, sagt der Künstler Klaus Dauven. „An der Talsperre sind mir die Freizeitaktivitäten in der Luft aufgefallen: Aus allen Richtungen scheint jemand ‚angeflogen‘ zu kommen. Hinzu kommt, dass ich im ländlichen Raum grundsätzlich mit Naturmotiven arbeite. Die Schmetterlinge schienen mir hier passend. Sie lassen außerdem die an sich schwere und dominante Wand deutlich leichter wirken und betten sie harmonisch in die umgebende Natur ein. Wichtig war mir auch der ökologische Gedanke, da der ‚Kleine Eisvogel‘ vom Aussterben bedroht ist.“

Schade nur: Wie jedes Reverse Graffiti des Künstlers wird auch dieses durch Witterung und biologischen Bewuchs mit der Zeit verschwinden.

Im Motiv: der „Kleine Eisvogel“, eine heimische Schmetterlingsart. Foto: Kärcher

„Wir freuen uns sehr über die künstlerische Gestaltung unserer Staumauer, die damit neben ihrer wichtigen infrastrukturellen Rolle nun auch zu einem optischen Highlight wird“, sagt Burkhard Henning, Geschäftsführer der TSB (Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt AöR). „Das Projekt kommt überdies genau richtig zum 65-jährigen Jubiläum der Talsperre, das wir dieses Jahr feiern.“

Hier wird Ihnen ein externer Inhalt von instagram.com angezeigt.
Mit der Nutzung des Inhalts stimmen Sie der Datenschutzerklärung von youtube.com zu.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Klaus Dauven (@klausdauven)

Ein Laser strahlt die Vorzeichnung in den Dreck

Die Grobstruktur des Motivs wird mithilfe von Lasertechnik an die riesige „Leinwand“ projiziert. Industriekletterer seilen sich dann von der Dammkrone ab und bringen ca. 1100 Ökomarker auf der verschmutzten Oberfläche an. Im zweiten Schritt arbeiten die Kletterer mit Hochdruckreinigern das Motiv aus dem Schmutz – bestehend aus Moos, Flechten und Pilzbewuchs – heraus. Das passiert ungefähr nach dem Prinzip „Malen nach Zahlen“.

Bei den Arbeiten wird besonderer Wert auf ein nachhaltiges Vorgehen gelegt: Das Wasser kommt aus dem Staubecken und der Strom vom Wasserkraftwerk der Staumauer. Sämtliche Kosten des Projekts hat das Familienunternehmen Kärcher, bekannt für seine Hochdruckreiniger, im Rahmen seines Kultursponsorings übernommen.

Die Arbeiten dauern Wochen. Foto: Kärcher

Über den Künstler Klaus Dauven

Klaus Dauven wurde am 6. Juni 1966 in Düren geboren. Er studierte an den Kunstakademien in Düsseldorf, Münster und Aix-en-Provence, sein Hauptaugenmerk lag von Beginn an auf Zeichnungen. 1997 entdeckte er die Technik des „Reverse Graffiti“, bei der er Zeichnungen mit einem Staubsauger oder einem Hochdruckreiniger erstellt, indem er Patina entfernt. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Zeichnungen auf Staumauern in Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Japan und Südkorea. In Deutschland zeichnete er bereits ein Reverse Graffiti an der Talsperre Eibenstock (2012) bei Zwickau und eines an der Oleftalsperre in der Eifel (2007).

Ein Beitrag von:

Stellenangebote

Staatliches Baumanagement Weser-Leine

Fachbereichsleitung Ingenieurbau (m/w/d)

Nienburg, Wunstorf
HAMM AG

Konstrukteur für mobile Arbeitsmaschinen (m/w/d)

Tirschenreuth
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes

W2-Professur (m/w/d) für Fahrzeugtechnik - Fahrdynamik und Fahrwerke

Saarbrücken
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

Ingenieurinnen und Ingenieure (w/m/d) der Elektrotechnik bzw. Informationstechnik für Kulturbauten und das RKI

Berlin
Staatliches Baumanagement Lüneburger Heide

Baugruppenleitung (m/w/d)

Celle
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN

Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) bei der Stabsstelle Sicherheit

Berlin
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung

Technische*r Mitarbeiter*in bzw. Ingenieur*in (m/w/d) in einer ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtung mit dem Schwerpunkt Elektronik/Mikroelektronik oder vergleichbar

Berlin-Steglitz
Polizei Berlin

Technische Sachbearbeiterin / Technischer Sachbearbeiter Kommunikationstechnik (w/m/d) (TSB/in Telekommunikationstechnik)

Berlin
Forschungszentrum Jülich GmbH

Direktor (w/m/d) für das Institute of Climate and Energy Systems (ICE-2) Forschungszentrum Jülich / W3-Universitätsprofessur Techno-ökonomische Bewertung von Energiesystemen RWTH Aachen - Fakultät für Maschinenwesen

Jülich
Technische Hochschule Mittelhessen

W2-Professur mit dem Fachgebiet Material- und Fertigungstechnologie Metallischer Werkstoffe

Friedberg
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Empfehlungen des Verlags

Meistgelesen