Messe Metav: „Nicht gerade business as usual“
Nach vier Jahren Corona-Zwangspause kehrt die Metav – Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung – als Präsenzveranstaltung zurück nach Düsseldorf. Tolle Technologien warten darauf, entdeckt zu werden. Am ersten Tag war das Interesse aber noch verhalten.
Seit Dienstag läuft in Düsseldorf die Metav – aber sie läuft nicht so richtig rund. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer beim veranstaltenden Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW), kann während der Eröffnungsrede seine Enttäuschung angesichts der lediglich 180 Aussteller aus 16 Ländern kaum verbergen. Gleichzeitig ist seine Erklärung für die überschaubare Standdichte durchaus einleuchtend: „Die neuerliche pandemiebedingte Verschiebung im laufenden Jahr vom März in den Juni konnten viele Unternehmen nicht mehr mitgehen, weil die Terminkalender mit Messen, Hausausstellungen und anderen Veranstaltungen bereits zu dicht gepackt waren.“ Ursprünglich hatten sich mehr als doppelt so viele Firmen angemeldet. „Vor diesem Hintergrund ist die Metav 2022 also nicht gerade business as usual.“
In zwei Jahren soll es wieder richtig brummen
Für die Metav 2024 erwartet Schäfer eine Normalisierung der Beteiligung, denn das industrielle Umfeld in Nordrhein-Westfalen und den angrenzenden Märkten biete bekanntermaßen großes Potenzial. Auch die jüngsten Geschäftszahlen der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie sprechen für die Branche: Laut VDW-Statistik sind die Auftragseingänge im 1. Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 44 % gestiegen – aus dem Inland genauso wie aus dem Ausland.
Neue Geschäftsideen von jungen Unternehmen
Obwohl die Halle 16 der Düsseldorfer Messe nicht prall gefüllt ist, bieten sich doch spannende Einblicke etwa in spanende Maschinen, 3D-Drucker und Messapparate. Außerdem zeigen Jungunternehmen völlig neue Geräte. Etwa die Quantolux GmbH aus Kleve. Die Niederrheiner entwickeln optische Emissionsspektrometer auf Laserbasis. Sie dienen dazu, Metall-Legierungen innerhalb von Sekunden hochpräzise zu bestimmen. Die Funktionsweise: Ein Laserstrahl regt die Metallprobe an und erzeugt ein Plasma. Dieses Teilchengemisch wird anschließend von Sensoren analysiert. Bisher wird zur Legierungsbestimmung häufig entweder ein Funkenspektrometer oder eine Röntgenfluoreszenzanalyse genutzt. Nachteile: Es entstehen auf der Probe kleine Brennflecken bzw. es muss Röntgenstrahlung erzeugt werden – was die Handhabung der entsprechenden Geräte nicht einfacher macht. Ganz neu im Portfolio von Quantolux ist ein stationäres Gerät, mit dem heiße Schlacke untersucht wird. Stahlkocher sehen mit dessen Hilfe binnen Sekunden, ob der Stahl die richtigen Legierungselemente enthält und wann der richtige Moment zum Gießen ist.
Wie der Werkzeugmaschinenbau von der Energiewende profitieren kann
Eine neue Dienstleistung bietet die tr8fin GmbH aus Speyer. Das Unternehmen unterstützt Exportgeschäfte mit kundenorientierten Finanzierungslösungen – speziell für mittelständische Maschinenbauunternehmen. Als Servicepartner begleiten die Rheinland-Pfälzer ihre Kunden digital entlang des gesamten Prozesses – von der Geschäftsanbahnung über die Beantragung der Exportversicherung bis hin zur Liquiditätsbeschaffung. Durch den Einsatz neuester Plattformtechnologien bringen sie Exporteure mit allen Entscheidungsträgern an einen digitalen Tisch (Importeur, Exportkreditgarantien des Bundes, Banken) und revolutionieren damit die Abwicklung des Exportgeschäfts. Gegründet wurde das Unternehmen von erfahrenen Managern: Hans-Joachim Dörr (Trumpf Financial Services), Ralf Steger (Heidelberg Print Finance) und dem ehemaligen Director Trade and Export Finance der Wirtgen Group, Reimund Felderhoff.
Werkzeugmaschinen: Null Toleranz!
Die Metav 2022 endet am 24. Juni. Seit über 40 Jahren führt die Messe Experten der Metallbearbeitung zusammen, mitten im größten industriellen Ballungsgebiet Europas.