Rohstoffmangel bremst Rüstungsbranche
Die Nachfrage nach Rüstungsgütern steigt derzeit, doch kritische Rohstoffe stehen nicht in gewohntem Maße zur Verfügung. Ein wichtiger Grund: die Sanktion gegen Russland wegen des Ukrainekrieges.
Die Rohstoffknappheit macht der Rüstungsindustrie in Europa zu schaffen. Und das in einem Moment, in dem getriggert durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine der Bedarf hoch ist. Eine für Deutschland wichtige Beobachtung, denn gestern sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) Hans Christoph Atzpodien der Deutschen Presse-Agentur, die Bundesregierung habe bisher kaum Munition, Waffen und Ausrüstung bestellt, obwohl Unternehmen in Vorleistung gegangen seien. Die Bundeswehr liefert aber Munition an die Ukraine und muss dringend die eigenen Bestände auffüllen. Laut Bundeswehrverband fehlt Munition im Wert von 20 Mrd. € bis 30 Mrd. €.
Der auf die EU spezialisierte Pressedienst Euractiv berichtet heute, dass steigende Material- und Energiekosten sowie die Abhängigkeit von Importen aus Drittländern das Wachstum der europäischen Rüstungsindustrie bremsen könnten. Und derzeit investierten viele EU-Mitgliedstaaten massiv in ihre nationalen Rüstungsindustrien.
Bericht Euractiv: EU-Rüstungsindustrie kämpft mit Lieferengpässen
„Die meisten Rohstoffe, die für die Herstellung von Militärprodukten benötigt werden, werden in den EU-Ländern nicht oder nur in geringem Umfang abgebaut“, sagte demnach Jiří Hynek, Leiter des Verbands der tschechischen Waffen- und Verteidigungsindustrie. Tschechien hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne.
Wichtige Rohstoffe für die Rüstungsindustrie in der EU kommen aus Drittländern
Die lange Liste, die Hynek nennt, beginnt bei Verpackungsmaterialien, hinzu kommen diverse Chemikalien, Zellulose (Schießpulver) oder synthetischer Kautschuk (Schutzwesten): „Die Preise hierfür sind astronomisch“, erklärt Hynek. Die italienische Branche, so Euractiv, leide vor allem unter gestiegenen Preisen für Rohstoffe. Aluminium, Platin, Palladium oder Rhodium kamen bis zum Krieg aus Russland, jetzt sucht sie nach Alternativen. In Griechenland fehlen seltene Erden, in Frankreich Chips.
Historischer Umsatzeinbruch bei Speicherchips
Ein Sprecher von Rheinmetall sagte gegenüber dem News-Dienst: „Insgesamt haben wir das Working Capital, also den Wert der Vorräte und Betriebsmittel, in diesem Jahr deutlich erhöht“ – die Düsseldorfer setzen auf Vorratshaltung, vom Chip bis zum Rohstoff.