Schichtarbeiter für jeden Geldbeutel
Einen klassischen Schmelzschichtdrucker gibt es schon für 200 €. Man kann aber auch das Zehnfache ausgeben! Und es gibt Alternativen zu dem am weitesten verbreiteten Druckkonzept. Letztlich gilt wie so oft: Alles ist eine Frage des Budgets – und des beabsichtigten Einsatzzwecks.
Wer braucht so viel Speed?
Schnell, schneller, AnkerMake M5? Angeblich kann der neue Filamentdrucker aus China Kunststoffe mit einer Geschwindigkeit von 25 cm/s im Bauraum (23,5 cm x 23,5 cm x 25 cm) auslegen. Ein Update verspricht sogar bis zu 50 cm/s! Tolle Theorie. Die Praxis schreit derweil nach Entschleunigung. Denn: Zu oft landen Highspeed-Drucke im Müll. Aber: Der Drucker ist gut – solange er nicht am Limit gefahren wird. Er ist in weniger als 10 min aufgebaut, nivelliert das Druckbett automatisch, hat einen Filamentsensor, der rechtzeitig Alarm gibt, wenn das Material ausgeht, und beobachtet laut Hersteller „mit KI“, ob alles läuft. Kann man kaufen … Kostet aber 700 €.
Feine Sache – und schnell
Vorab: Das beim MSLA-Verfahren genutzte Harz ist giftig und riecht. Es hat in Büros oder Kinderzimmern nichts zu suchen. Wer aber sehr feine Details in relativ kurzer Zeit wünscht, kommt an der Stereolithografie mit LCD-Belichtung kaum vorbei. Neu auf dem Markt: der automatisch nivellierende Anycubic Photon Mono M5s. Er bietet ein Bauvolumen von 20 cm x 21,8 cm x 12,3 cm. Sein 10,1-Zoll-LCD-Bildschirm schafft eine Auflösung von 11 520 x 5120 Pixel und eine XY-Pixelgröße von 19 μm x 24 μm. Wer Hochgeschwindigkeitsharz nutzt, baut pro Stunde 10,5 cm in die Höhe. Kosten: 519 €.
Riesiger Delta
Delta-Drucker sind faszinierend: Drei Arme bewegen den Druckkopf mit Highspeed und graziler Leichtigkeit durch den Bauraum. Zu den jüngsten Vertretern dieser Klasse zählt der FLSUN V400. Er verspricht eine Geschwindigkeit von 400 mm/s bei einem Bauvolumen von 30 cm x 41 cm. Kleinwüchsig ist der Chinese aber nicht gerade: Er misst 1,09 m in der Höhe, 48 cm in der Breite und 43 cm in der Tiefe. Neben Klassikern wie PLA und ABS bringt er auch Hochtemperaturfilamente wie Nylon in Form. Die auf 300 °C beheizbare Düse hat einen Durchmesser von 0,4 mm und zaubert Schichtstärken zwischen 0,05 mm und 0,3 mm. Macht Spaß! Der Peis nicht so: 700 €.
Nicht „billig“
Raus aus dem Karton, Stecker rein, 3 min Aufwärmzeit – schon kann es losgehen. Der MK4 von Prusa ist einfach zu bedienen und liefert dank der automatischen Kalibrierung stets eine perfekt glatte erste Schicht. Die Druckdüsen sind im Handumdrehen gewechselt und lassen sich auf bis zu 290 °C aufheizen. Sie zaubern aus 1,75-mm-Filamenten Schichthöhen zwischen 0,05 mm und 0,3 mm. Verarbeitet werden können u. a. PLA, PETG, ABS, ASA, Flex, HIPS, PA, PVA, PC, PP, CPE, PVB, NGEN und einige Verbundwerkstoffe. Der Bauraum misst 25 cm x 21 cm x 22 cm. Druckdaten nimmt er auf via LAN, Wifi und USB-Stick. Kleiner Wermutstropfen: Der Preis beträgt 1199 €.
Heißes Schwergewicht
Der Qidi Tech i-Fast wird fertig montiert geliefert. Wer ihn kauft, braucht allerdings sowohl Platz als auch Kraft: Die Maschine misst 67 cm x 71 cm x 51 cm und bringt schlappe 33 kg auf die Waage. Dafür kann sie einiges: etwa zweifarbig drucken – dank Doppelextruder. Die beiden Düsen sind beheizbar auf bis zu 250 °C. Wer es heißer will (350 °C), schaltet in den Single-Extruder-Modus mit Saphir-Düse. Der beheizte Bauraum misst dann 36 cm x 25 cm x 32 cm. Das System verarbeitet neben ABS, PETG/PET, PA, PLA, PC auch fasergefüllte Filamente und TPU. Der gewichtige Preis des bulligen Chinesen: rund 2000 €.
Billige Basis für Bastler
Der Filamentdrucker Voxelab Aquila X2 wird zerlegt geliefert. Da er keine automatische Nivellierung des auf 110 °C vorheizbaren Glasdruckbetts bietet, sollten Käufer ein wenig Erfahrung mitbringen. Seine 0,4-mm-Druckdüse schafft Temperaturen von bis zu 250 °C. Damit lassen sich u. a. PLA, ABS und PETG in Form bringen. Die überschaubare Druckgeschwindigkeit liegt im Normalbetrieb bei 6 mm/s. Die Schichtstärke liegt zwischen 0,1 mm und 0,4 mm. Der Bauraum misst 22 cm x 22 cm x 25 cm. In der Szene wird der Aquila X2 oft mit dem Ender-3 V2 verglichen. Und das Fazit ist stets ähnlich: Nur, wer auf jeden Cent achten muss, sollte den X2 kaufen. Der Preis: unter 200 €.