Schmackhaftes Bier mit weniger CO2 produzieren
Kohlendioxid verhindert, dass Sauerstoff den Geschmack von Bier verändert. Gleichzeitig ist das CO2 ein Kostenfaktor in der Produktion. Die richtige Anlagentechnik kann hier für Einsparungen sorgen.
Von Martin Ciupek
Beim Öffnen einer Bierflasche zischt und sprudelt es. Aus gutem Grund: Im Getränk gebundenes CO2 sorgt für den frischen Geschmack. Das Inertgas verhindert, dass Sauerstoff eindringt und das Aroma verändert. Dazu werden in den Brauereien Glasfülleranlagen mit entsprechenden Evakuierungs- und CO2-Spülverfahren für Glasflaschen eingesetzt. Aber auch schon im Gärprozess entsteht CO2. Fachleute (Önologen) schätzen, dass sich dadurch nach dem Einschenken 200 000 bis zwei Millionen Bläschen in einem Glas bilden. Bei weniger Bläschen würde das Bier fad schmecken.
Abfülltechnik: Anlage bespült Bierflaschen zunächst mit CO2
Um hier das richtige Maß zu finden, kommt es auf die Abfülltechnik an, wie sie Ende November auf der Fachmesse BrauBeviale in Nürnberg gezeigt wird. Bis zu 60 % weniger CO2 als sein Vorgänger benötigt laut Hersteller KHS beispielsweise der modulare Glasfüller „Innofill Glass DRS ECO“, der bereits vielfach im weltweiten Einsatz ist. Das geschieht durch ein besonderes Evakuierungs- und CO2-Spülverfahren. Durch eine Vorevakuierung wird den Glasflaschen zunächst Luft – und damit Sauerstoff – entzogen. Erst dann werden sie mit einer exakt dosierten Menge an CO2 bespült. Am Ende wird der Behälter mit dem Inertgas zunächst auf Abfülldruck vorgespannt, bevor das Bier hinzugefügt wird. Je geringer der CO2-Verbrauch pro abgefüllte Flasche, desto effizienter ist der Prozess für die Abfüller. Denn viele Brauereien müssen das Gas zukaufen. Steigende Preise sind auch hier ein Kostenfaktor.
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Bisher galt, dass die Verringerung der Sauerstoffaufnahme beim Füllen stets im Verhältnis mit dem dafür notwendigen Inertgasverbrauch zu sehen war. Durch das kombinierte Verfahren lässt sich eine geringere Sauerstoffaufnahme beim Abfüllprozess laut Hersteller nun auch bei reduzierten CO2-Gehalt erreichen. Das Ergebnis beschreibt Kai Acker, Vorsitzender der Geschäftsführung der KHS GmbH: „Die sauerstoffarme Abfüllung hebt die Produktqualität auf ein neues Level und sorgt so für einen optimalen Biergenuss.“ Je nach Sauerstoffempfindlichkeit der einzelnen Biersorte könne dabei der CO2-Bedarf eingestellt werden. Besonders empfindlich auf Oxidation reagiert beispielsweise kaltgehopftes Bier, während ein Dunkles sauerstoffunempfindlicher ist.
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