Software-Dienste für teure Maschinen
Software steht für Flexibilität. Doch schnell ist es damit vorüber, wenn Onlinedienste abgeschaltet werden oder der Support ausläuft. Gerade bei teurer Technik sind deshalb langfristige Konzepte nötig. Ein Kommentar.
Software-Apps sind etwas feines: Auf dem Smartphone bieten sie hilfreiche Funktionen und deren Updates laufen in der Regel automatisch. Das gilt inzwischen auch für viele Haushaltsgeräte, Automobile, E-Bikes – und zunehmend auch für teure Industriemaschinen. Was das auf lange Sicht aber bedeuten kann, wird längst deutlich.
Wenn Funktionen vom Anbieter nicht mehr unterstützt werden
Denn: Smartphones können nur noch eingeschränkt genutzt werden, wenn nach einigen Jahren der Softwaresupport ausläuft. Während das meist mit dem Kauf eines neueren Gerätes gelöst wird, ist dies bei teureren Produkten keine Lösung. So machten sich vor kurzem z. B. Besitzer von E-Bikes des vor wenigen Tagen aus der Insolvenz geretteten Herstellers VanMoof Gedanken. Hier wird das System per App aktiviert und deaktiviert. Was aber, wenn die Server des Anbieters abgeschaltet werden, weil niemand mehr die Rechnung dafür zahlt?
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Für viele Maschinen- und Anlagenbauer ist das bisher kein Thema. Manche haben sich noch gar nicht mit der Nutzung von Cloud-Diensten beschäftigt, andere stehen eher am Anfang. Doch gerade in der Situation lohnt es sich, langfristig zu Planen – soweit das möglich ist. Denn große Maschinen können meist über Jahrzehnte hinweg genutzt werden. Im globalen Wettbewerb ist das oft ein Qualitätsmerkmal. Für Software-Entwickler ist das jedoch eine Ewigkeit.
Maschinenbau braucht langfristige Verfügbarkeit von Online-Diensten
Ganz klar: Wenn die Industrie künftig nachhaltiger agieren muss, darf es nicht passieren, dass Maschinen wegen mangelnder Verfügbarkeit von Online-Diensten vorzeitig abgebaut werden. Für die Hersteller stellt sich zudem die Frage, wie sie solche Dienste langfristig finanzieren können. Eine Lösung dürften Subskriptionsmodelle sein, bei denen Kunden eine regelmäßige Gebühr für die Nutzung zahlen. Doch das erfordert ein Umdenken. Denn bisher werden Maschinen erworben.
Wenn sich die Produktionstechnik-Branche diesen Monat zur Messe EMO in Hannover trifft, gibt es also auch jenseits der reinen Leistungsdaten der neusten Maschinen viel zu besprechen. Denn es wäre fatal, wenn mit Industrie 4.0 zwar einheitliche Schnittstellen geschaffen werden, die Zukunftsfähigkeit der Datendienste aber nicht gewährleistet werden kann.