Technik für eine zukunftsfähige Tierhaltung – VDI stellt neue Roadmap vor
Auf der gestern in Hannover gestarteten Agritechnica, der internationalen Messe für Landtechnik, hat der VDI den zweiten Teil seiner Roadmap „Agriculture Technology 2030“ präsentiert.
Tierwohl und Treibhausgasemissionen durch Tierhaltung rücken in der Landwirtschaft verstärkt in den Fokus. Welche Lösungen Technik- und Technologieforschung hier bieten können, um den Anforderungen gerecht zu werden, beschreibt jetzt eine Autorengruppe unter Leitung von Wolfgang Büscher, dem Leiter der Nutztierhaltung am Institut für Landtechnik der Universität Bonn. Darin geht es beispielsweise darum, Emissionen zu verringern und gleichzeitig einen Beitrag zur Energieerzeugung zu leisten. Im Fokus steht auch die Rolle von Automatisierung und Robotik, die in der Milchviehhaltung schon länger etabliert sind.
Automatisierung für das Tierwohl ist ein Teil der Forschungsagenda
Im ersten Teil der VDI-Roadmap „Agriculture Technology 2030“ fokussierte sich das Team des VDI-Fachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik (MEG) auf die nachhaltige Pflanzenproduktion. Im zweiten Teil geht es nun um die Technik- und Technologieforschung für eine zukunftsfähige Tierhaltung. Auch hier bestehe ein erheblicher Digitalisierungsbedarf, um beispielsweise das Tierwohl durch einen individualisierten Umgang mit den Nutztieren zu verbessern sowie Umweltbelastungen und Ressourceneinsatz zu reduzieren. Büscher konkretisiert: „Systeme zur Versorgung der Tiere erfassen nicht nur die Futteraufnahme sondern unterstützen das Tierwohl; indem zum Beispiel bei Kälbern mithilfe von Tränkeautomaten die Milch körperwarm in kleinen Portionen angeboten wird, und die Betreuungspersonen per SMS informiert werden, wenn kein Futter abgeholt wurde.“
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VDI-Roadmap soll Grundlagen für den Dialog mit Politik und Gesellschaft liefern
Zielgruppe der VDI-Roadmap sind Akteure in Forschung und Entwicklung, Verantwortliche für die strategische Ausrichtung von Landwirtschaft und Agrarpolitik sowie Entscheider bei der Ausschreibung von Forschungsprojekten. Dabei wolle der VDI ausdrücklich zum Dialog mit der Politik und der Gesellschaft anregen. Verlässliche strategische Aussagen der Politik zur Zukunft der Tierhaltung in Deutschland und Europa seien dazu unerlässlich.
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Laut Markus Demmel, dem Vorsitzenden des VDI-Fachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik, hat der erste Teil der Forschungsroadmap eine große Resonanz erfahren. „Beide Roadmaps beschreiben jeweils den Status Quo, die zukünftigen Herausforderungen, die möglichen Lösungen und Wege, die dafür notwendigen Technologien und Voraussetzungen zur Entwicklung und Praxiseinführung der neuen Technologien“, erläutert Demmel.
Beide VDI-Roadmaps können als PDF-Datei heruntergeladen werden:
Agriculture Technology 2030 – Nachhaltige Pflanzenproduktion (Teil 1)
Agriculture Technology 2030 – Technik für eine zukunftsfähige Tierhaltung (Teil 2)