Technologiepreis für Material: Beschichtung erlaubt Einsatz von Stahl statt Titan
Kosten sparen und die CO2-Bilanz verbessern, das ist mit einer Beschichtung möglich, die diese Woche in München mit dem Materialica Design + Technology Award 2023 ausgezeichnet wurde.
Metallische Bipolarplatten sind Kernelemente für Brennstoffzellen und Elektrolyseure zur Gewinnung von Wasserstoff. Dafür Stahl statt Titan zu verwenden, gelingt mit einer Beschichtung. Entwickelt wurde diese von der Schaeffler AG, Herzogenaurach. Das Schichtsystem mit der Bezeichnung Enertect ermöglicht dadurch eine kostenoptimierte Fertigung solcher Bipolarplatten für Wasserstoffanwendungen.
Elektrische Leitfähigkeit bleibt über Lebensdauer der Brennstoffzelle erhalten
Die Beschichtung ist so ausgelegt, dass sie eine hohe elektrische Leitfähigkeit über die gesamte Lebensdauer der Brennstoffzelle aufrecht hält und gleichzeitig den Grundwerkstoff vor Korrosion schützt. Damit kann kostengünstiger und gut zu verarbeitender Stahl anstelle von Titan verwendet werden. Die vom Industrie- und Automobilzulieferer entwickelte Beschichtung ist dabei besonders dünn und frei von Edelmetallen. Durch ihren speziellen nanostrukturierten Aufbau ist sie laut Schaeffler so robust und leistungsstark wie eine edelmetallhaltige Lösung, aber deutlich nachhaltiger und kostengünstiger. So könne der CO2-Fußabdruck der Beschichtung um über 90 % und die der gesamten metallischen Bipolarplatte um 20 % gesenkt werden. Die Bipolarplatten mit der Beschichtung „Enertect PC+“ wird Schaeffler nach eigenen Angaben ab Anfang 2024 im gemeinsam mit Symbio gegründeten Joint Venture Innoplate im französischen Haguenau produzieren. Zusätzlich entwickelt Schaeffler das Produkt für andere Anwendungen weiter.
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Materialica-Award: Jury lobt verringerte CO2-Bilanz
Für die Beschichtung erhielt Schaeffler diese Woche in München im Rahmen der „eMove360° Europe 2023“, der internationalen Fachmesse für die Elektromobilität & Autonomes Fahren, den renommierten Materialic Design + Technology Award 2023 in der Kategorie Material. In der Bewertung hob die Expertenjury unter anderem die bis zu 99 % geringere Kohlenstoffbilanz der Beschichtungen im Vergleich zu anderen erhältlichen Beschichtungen hervor. Insgesamt waren acht Unternehmen und Organisationen als Finalisten in den Kategorien Material, Product, Surface & Technology, CO2-Efficiency und Student nominiert.
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Für Schaeffler ist es bereits der fünfte Materialica-Award seit 2014. Dennoch war die Freude groß: „Der Preis verdeutlicht, dass wir mit unseren intensiven Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich der Oberflächentechnologie einen wichtigen Beitrag leisten, die Wasserstofftechnologie nachhaltig und zukunftsfähig zu machen“, sagte Tim Hosenfeldt, Leiter Zentrale Technologien bei Schaeffler.