Umbau der Fertigungs-IT: Audi führt die „Edge Cloud“ ein
Es geht um die Zukunft des Industrie-PC. Automobilhersteller Audi probt die Wende rückwärts – mit einer „Edge Cloud” wird Computerleistung wieder zentralisiert.
Warum Audi seine Produktionsprozesse jetzt anders organisieren will, macht Christoph Hagmüller deutlich: „Den Mehrbedarf an Rechenleistung bereitzustellen, wird künftig immer aufwendiger und kostspieliger.“ Er ist Head of IT-Services bei Audi in Neckarsulm und schätzt, dass sich die Kosten für ein Update, etwa von Windows 10 auf Windows 11, durch Edge Cloud 4 Production um rund ein Drittel reduzieren lassen. „Mit der Serverlösung sind wir darüber hinaus nicht mehr abhängig von freien Zeitfenstern in der Produktion. Sie gibt uns eine sehr große Flexibilität, unsere Software und unsere Betriebssysteme immer auf dem aktuellen Stand zu halten.“
Fundamentaler Umbruch für die IT-Strukturen in der Fertigung
Hier zeichnet sich also ein fundamentaler Umbruch in der Fertigungs-IT ab. Zwar ist der Trend zum Edge-Computing, bei dem immer mehr Computerleistung an die Enden der IT-Infrastruktur ausgelagert wird, ungebrochen. Doch bei Audi erprobt man unter dem widersprüchlichen Namen „Edge Cloud“ im Reallabor Böllinger Höfe bei Neckarsulm umgekehrten Weg: Zentrale Server steuern die Maschinen und ersetzen die bisherigen Industrie-PC. Das gilt sogar für funktions- und zeitsensitive Umgebungen, wie der taktgebundenen Fertigung.
Erprobt wird das Konzept an den Kleinserien e-tron GT quattro1 und R8. Die gesamte Architektur bezeichnet Audi als „Edge Cloud 4 Production“. Sie besteht derzeit aus zweimal drei Standard-x86-Servern. Davon sind drei im produktiven Einsatz und drei dienen als Sicherheitsreserve (Fallback-Systeme).
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