Umsatz mit Präzisionswerkzeugen wuchs 2023
Knapp 10 Mrd. € Umsatz erzielten deutsche Hersteller von Präzisionswerkzeugen im vergangenen Jahr. Für 2024 rechnet die Branche aber erst ab Sommer wieder mit einer Belebung.
Mit etwa 57 000 Beschäftigten ist die Präzisionswerkzeugindustrie einer der größten Fachzweige des deutschen Maschinenbaus. Zu ihr zählen Hersteller von Zerspanwerkzeugen ebenso wie Anbieter von Spannwerkzeugen und aus dem Werkzeugbau. Im abgelaufenen Jahr wuchs die Branche. „Nominal stieg der Umsatz der Präzisionswerkzeughersteller 2023 um 3 %“, sagte Stefan Zecha, Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA, auf der Jahrespressekonferenz am 7. Februar in Frankfurt/Main. „Das wäre eine positive Nachricht, wenn Inflation, Kostensteigerungen, Steuerlast und steigende Bürokratieaufwände den Gewinn nicht auffressen würden“, so Zecha. Denn zu den bereits bestehenden wirtschaftlichen Herausforderungen durch die Transformation und den Strukturwandel in den wichtigen Abnehmerbranchen kämen neue Krisen und nachteilige Rahmenbedingungen. Für viele Unternehmen hätten diese mittlerweile existenzbedrohende Ausmaße angenommen.
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Inlandsmarkt für Werkzeuge wuchs 2023 stärker als der Export
Mit einem Plus von 4 % konnte insbesondere der Inlandsmarkt für Werkzeuge nach VDMA-Angaben 2023 positive Akzente setzen – und das trotz des schwachen gesamtwirtschaftlichen Umfelds. Hier machten sich insbesondere die wieder funktionierenden Lieferketten und die dadurch stark gestiegene Inlandsproduktion der deutschen Autoindustrie sowie die hohe Produktionsauslastung und Auslieferungen im Maschinenbau bemerkbar.
Der Export legte 2023 insgesamt im Jahresvergleich um 2 % zu, wobei sich die einzelnen Branchen und Zielländer sehr unterschiedlich entwickelten. Einheitlich und hartnäckig hielt sich branchenübergreifend laut VDMA die Schwäche im Chinageschäft.
Geringe Investitionserwartung: Werkzeughersteller rechnen erst ab Mitte 2024 wieder mit einer Belebung
Aktuell weltweit rückläufige Wirtschaftsindikatoren in den Einkaufsmanagerindizes und Investitionserwartungen führen laut den Wirtschaftsexperten des Industrieverbandes dazu, dass die Branche erst ab der zweiten Jahreshälfte 2024 mit einer Belebung des Marktes rechnet. Zecha sieht deshalb auch die Politik in der Pflicht: „Was die Unternehmen dringend brauchen, sind bessere Rahmenbedingungen: schneller Bürokratieabbau, offene Märkte, neue Freihandelsabkommen, der Abbau von Handelshemmnissen, bezahlbare Energie, ein investitionsfreundliches Steuersystem mit niedrigeren Unternehmenssteuern und besseren Abschreibungsbedingungen!“
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Hoffnung setzt die Branche in diesem Jahr auch auf die internationale Fachmesse AMB in Stuttgart vom 10. bis 14. September 2024. Von ihr erwarten die Branchen Zerspanwerkzeuge und Spanntechnik nachhaltige Konjunkturimpulse.