Werkzeugmaschinen: Null Toleranz!
Jeder µm Abweichung ist zu viel. Hersteller ringen mit neuen Technologien um höchste Präzision.
Wirtschaftlich ging es den Herstellern von Werkzeugmaschinen schon mal besser. Deutsche Vertreter der Zunft mussten im vergangenen Jahr beim Auftragseingang ein Minus von satten 22 % hinnehmen. Auch der Blick nach vorne ist für sie wenig erbaulich. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des Werkzeugmaschinenverbands VDW: „Für 2020 erwarten wir einen Produktionsrückgang von 18 %.“ Und: „Wir rechnen nicht damit, dass es schnell wieder aufwärts geht.“ Ursache für die Einbußen seien strategisch motivierte Handelskonflikte sowie der Umbau der Industrie aufgrund von Klimavorgaben.
Technologisch stürmt die Branche hingegen voran: Späne fliegen dank neuer Werkzeuge immer schneller, Roboter übernehmen das Be- und Entladen der Maschinen – rund um die Uhr. Zugleich steigt die Präzision. Sogar in Bauräumen weit jenseits der Kubikmeterklasse wird um den letzten µm gerungen. Null Toleranz ist das Ziel.
Selbständig kalibrieren
Beispiel DMG Mori: Der Branchenriese hat eine Lösung entwickelt, die es Fräsmaschinen erlaubt, sich selbstständig zu kalibrieren – immer wieder, auch nach jahrelangem Betrieb. Vorstandschef Christian Thönes ist überzeugt, dass sich die nötige Investition von rund 10 000 € pro Maschine binnen eines Jahres amortisiert.
Bei Bimatec Soraluce wird schwungvoll um Präzision gekämpft. Die Limburger regen dünne Bleche während ihrer Fräsbearbeitung so an, dass werkzeuginduzierte Vibrationen neutralisiert werden.
Das japanische Unternehmen Okuma setzt u. a. auf ein ausgeklügeltes Temperaturmanagement. Dazu werden Teile der Maschine aktiv gekühlt. Voraussetzung für die thermische Kompensation: die weitgehend symmetrische Konstruktion. Außerdem wird der Werkzeugpfad in Echtzeit an thermische Expansionen angepasst.
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