White-Tiger-Shrimps vom platten Land
Meeresdelikatessen der Zukunft werden nicht mehr aus dem Ozean gefischt, sondern in Industriegebieten tief im Binnenland aufgezogen. Eine wichtige Rolle spielt die Musik Beethovens.
Das Industriegebiet am Ortsrand von Grevesmühlen hat mit den Küsten Lateinamerikas oder Südostasiens kaum etwas gemeinsam. Die Lufttemperatur erreicht bestenfalls für einige Stunden im Jahr die in den Subtropen ganzjährig vorherrschenden Werte. Und selbst in sehr sonnigen Sommern steigt die Wassertemperatur der nahe gelegenen Ostsee kaum über 20 °C.
Dennoch entwickelt sich der Ort in Mecklenburg-Vorpommern zur Heimat von White-Tiger-Garnelen, die sich in 29 °C warmen Wasser am wohlsten fühlen. Gleich zwei Zuchtbetriebe für die von Gourmets geschätzten Delikatessen sind dort ansässig. Das jüngste der beiden Unternehmen, die Firma HanseGarnelen, ist streng genommen eine Versuchsanlage. „Wir erproben hier ein System, das die Umweltbelastung aus Aquakulturen auf ein absolutes Minimum reduzieren soll“, sagt Gründer Rupert Baur.
Das System wird die Basis für eine Großanlage, die der Münchner Maschinenbauingenieur bereits im Detail geplant hat und derzeit in Glückstadt an der Elbe baut. Der Clou des Projektes: Ihren Wärmebedarf wird die Anlage aus dem Brauchwasser einer benachbarten Papierfabrik decken.
Anteil von Zuchttieren vervielfacht
Aquakulturen sind längst unverzichtbar, um den Proteinbedarf der Weltbevölkerung zu decken. Seit 1990 stieg der Anteil von gezüchteten Fischen und Krustentieren am weltweiten Verbrauch von 18 % auf 56 %; dabei verfünffachte sich die in Anlagen produzierte Gesamtmenge laut Welternährungsorganisation FAO auf 87 Mio. t.
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